Genf/Beirut. Die humanitäre Lage in und um Syrien spitzt sich immer weiter zu. Nach Angaben der UNO sind bereits mehr als eine Million Menschen durch den Bürgerkrieg zu Flüchtlingen geworden. Täglich sollen tausende Flüchtlinge die Grenzen überqueren.
Die Zahl der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien ist nach Angaben der UNO auf eine Million gestiegen. Syrien steuere auf eine "absolute Katastrophe zu", erklärte UN-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres am Mittwoch in Genf. US-Außenminister John Kerry, der sich in dem Golfstaat Katar aufhielt, sagte dem Sender Fox News unterdessen, mittlerweile seien "viele Länder" am militärischen Training der syrischen Oppositionellen beteiligt.
Eine Million Menschen sei auf der Flucht aus Syrien und täglich überquerten tausende Flüchtlinge die Grenzen ihres Heimatlandes, erklärte Guterres. In dem Land gebe es zusätzlich Millionen Binnenflüchtlinge. "Wir tun alles, was wir können, um zu helfen", erklärte der Flüchtlingshochkommissar, doch die Kapazitäten erreichten allmählich ihre Grenzen. "Diese Tragödie muss aufhören."
Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Flüchtlinge "dramatisch" gestiegen. Seit dem 1. Januar seien rund 400.000 Menschen geflüchtet, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Die Menschen seien traumatisiert, besäßen nichts mehr und hätten Familienangehörige verloren. Bei knapp der Hälfte der Flüchtlinge handle es sich um Kinder, die meisten von ihnen seien jünger als elf Jahre. Hauptziele der Betroffenen seien der Libanon, Jordanien, die Türkei, der Irak und Ägypten. Viele flüchteten inzwischen auch nach Nordafrika und Europa.
Mehr als 70.000 Menschen getötet
In Syrien leben rund 21 Millionen Menschen. Im März 2011 begann dort eine Revolte gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad, die sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet hat. Die meisten Aufständischen sind sunnitische Muslime, während es sich bei der Herrscheriege um die Minderheit der Alawiten handelt, eine Richtung, die aus dem schiitischen Islam hervorging. Seit Beginn des zweijährigen Konflikts wurden Schätzungen der UNO zufolge bereits mehr als 70.000 Menschen getötet.
Als eine der am meisten umkämpften Städte gilt Homs im Zentrum des Landes. Kampfhubschrauber der regulären Armee bombardierten am Mittwoch erneut Stellungen von Rebellen, wie die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Vor allem die Altstadt von Homs werde beschossen, erklärte die im Exil ansässige Organisation. Die Regierungstruppen kontrollieren rund 80 Prozent der Stadt, andere Gebiete sind in der Hand der Rebellen. Der Beobachtungsstelle zufolge sind hunderte Zivilisten in Homs eingeschlossen.
Viele Länder bilden Aufständische aus
Zur Diskussion über die Unterstützung der Aufständischen durch das Ausland sagte Kerry bei einem Besuch in Katar, das als Unterstützer der syrischen Opposition gilt, "viele Länder" bildeten bereits Rebellen aus. Assad müsse diese Zeichen richtig deuten, sagte Kerry. Er machte aber keine Angaben dazu, welche Länder den Aufständischen helfen, noch ob die USA daran beteiligt sind.
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Kerry äußerte zudem die Hoffnung, dass Assads Verbündete den Staatschef dazu bewegen könnten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine "friedliche" Lösung für den Konflikt zu finden. Washington lehnte eine Bewaffnung der syrischen Aufständischen bislang ab. Am Dienstag sagte Kerry indes in Doha, es müsse gewährleistet werden, dass die Waffen, welche die Golfstaaten lieferten, bei den "richtigen Leuten" und bei der "moderaten" oppositionellen Nationalen Syrischen Koalition ankämen.