Düsseldorf. . Von den Kommunen geforderte Notlösungen, um die Lücke bei Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren zu schließen, lehnt die rot-grüne Landesregierung ab. Großstädte rechnen mit einem Bedarf von U3-Betreuungsplätzen für 50 Prozent eines Jahrgangs. Allein für die relevante Quote von 32 Prozent fehlen in NRW noch 27 000 Plätze.
Trotz der Lücke bei den Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige (U3) lehnt die rot-grüne Koalition Abstriche an Qualitätsstandards in Kitas ab. Forderungen von Kommunen nach einer Aufteilung von Kita-Plätzen auf zwei Kinder wies die Grünen-Politikerin Andrea Asch als „Taubenschlag-Pädagogik“ zurück. Im Familienausschuss des Landtags zeigte sich Rot-Grün optimistisch, dass der ab August 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen U3-Platz in NRW eingehalten wird.
CDU-Oppositionschef Karl-Josef Laumann und der NRW-Städtetag warnten vor einer Klagewelle der Eltern, die keinen Platz für ihr ein- oder zweijähriges Kind finden.
U3-Bedarf liegt höher
Während Experten den Rechtsanspruch bereits bei einer Betreuungsquote von 32 Prozent eines Jahrgangs erfüllt sehen, rechnen Großstädte mit einem Bedarf von über 50 Prozent. Auch in ländlichen Kommunen liege der U3-Bedarf heute über 32 Prozent, sagte der CDU-Abgeordnete Bernhard Tenhumberg. Deshalb erwarten CDU und FDP, dass NRW den Rechtsanspruch im August nicht erfüllen wird. Auch Asch war nicht sicher, ob es reichen wird. Sie will erst die Auswertung der Jugendamtsdaten am 15. März abwarten.
Bereits zum Erreichen der 32-Prozent-Quote braucht NRW 144.000 Betreuungsplätze. Ministerin Schäfer sieht gute Signale, dass die Lücke von 27.000 Plätzen bis August geschlossen wird. SPD-Sozialexperte Wolfgang Jörg erklärte, dass Träger und Kommunen mit dem Ausbau zufrieden seien.
Platzteilung vorgeschlagen
Allerdings hatten die Kommunen flexible Übergangslösungen wie „Platz-Sharing“ und den Aufbau von Containern gefordert. Da nicht jedes Kind 45 Wochenstunden in der Kita beanspruche, könnten durch „Platzteilung“ mehrere Kinder mit 15 oder 25 Stunden betreut werden. Das lehnt Rot-Grün bisher ab. „Wir tun nicht alles, was in Kommunen an Standardabsenkungen ausgebrütet wird“, sagte Asch.