Quito. Rafael Correa ist bei der Präsidentschaftswahl in Ecuador mit deutlichem Vorsprung für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Der linksgerichtete Politiker erreichte schon in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit.
Der Sozialist Rafael Correa steht auch die nächsten vier Jahre an der Spitze Ecuadors. Der 49-Jährige entschied die Präsidentenwahl am Sonntag mit deutlichem Vorsprung für sich. Auf der Agenda des Verbündeten von Venezuelas Präsidenten Hugo Chavez steht es, die "Bürgerrevolution" zur Bekämpfung der Armut voranzutreiben und den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft auszuweiten. Gleichzeitig setzt er aber auch auf mehr ausländische Investitionen in dem rohstoffreichen Andenstaat, der Mitglied der Opec ist.
"Niemand kann diese Revolution stoppen", rief der charismatische Correa seinen jubelnden Anhängern vom Balkon des Präsidentenpalastes in Quito zu. Der Ökonom setzte sich bereits in der ersten Wahlrunde mit mehr als 30 Prozentpunkten von seinem stärksten Konkurrenten, Ex-Banker Guillermo Lasso, ab. Der in den USA ausgebildete Correa führt bereits seit sechs Jahren die Geschicke des Landes. "Dies ist nicht nur ein Sieg für Ecuador, sondern für ganz Lateinamerika... Die Kolonialmächte geben nicht mehr den Ton an."
Seinen Sieg widmete Correa seinem Kollegen Chavez, dessen politische Zukunft derzeit wegen eines Krebsleidens ungewiss ist. Politische Beobachter gingen davon aus, dass Correa Chavez als einflussreichste lateinamerikanische Stimme gegen marktwirtschaftliche Reformen ablösen könnte. In einer Stellungnahme der venezolanischen Regierung gratulierte Chavez Correa umgehend zu seinem Triumph.
Correa als "Held der Armen"
Correa steht in seiner dritten Amtszeit vor der Aufgabe, die stagnierende Öl-Förderung in Ecuador wieder in Schwung zu bringen und die wachsende Bergbau-Industrie zu fördern. Der Erfolg seiner sozialistischen Agenda mit großzügigen Sozialleistungen hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab.
Im Streit mit Ölkonzernen setzte der Präsident 2010 neue Verträge durch, die Ecuador einen größeren Anteil an den Bodenschätzen des Landes sicherten. Auch dürfte Correa wie seit seinem Machtantritt im Jahr 2007 die Sozialausgaben in dem südamerikanischen Land weiter erhöhen, um bei einkommensschwachen Familien zu punkten. Zu Correas Plänen gehört auch eine Landreform, bei der brachliegendes Land an die Armen verteilt werden soll.
Kritiker werfen Correa vor, Investoren aus dem Land zu vergraulen und gegnerische Stimmen zu unterdrücken. Bestätigt fühlen dürften sie sich durch Ankündigungen Correas am Sonntag. "Eine Sache, um die wir uns kümmern müssen, ist eine unethische und skrupellose Presse, die urteilen, Gesetze erlassen und regieren will", sagte der Präsident. Zuletzt machte er auch Schlagzeilen, als er WikiLeaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London gewährte. (reuters)