London/Quito. . Zu Julian Assanges Antrag auf politisches Asyl in Ecuador gibt es widersprüchliche Berichte. Eine britische Zeitung will erfahren haben, dass Assange Asyl gewährt werden wird. Doch der ecuadorianische Präsident Rafael Correa dementierte postwendend: Noch stehe nichts fest.

Will Ecuador dem Wikileaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl gewähren? Die britische Zeitung "The Guardian" berichtet das am Dienstag unter Berufung auf mehrere Vertreter der Regierung in Quito. Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa wies dies kurz daraufhin jedoch zurück und schrieb in dem Internetdienst Twitter, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.

Ecuador bewerte den Asylantrag Assanges als "humanitäre Angelegenheit", zitierte der "Guardian" einen ecuadorianischen Regierungsvertreter. Es sei bereits klar gewesen, dass es "eine Art von Abmachung" gegeben habe, als sich der 41-jährige Australier am 19. Juni in die Londoner Botschaft des Landes geflüchtet habe. Die ecuadorianische Botschaft in London wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Unklar, ob der Wikileaks-Gründer auch tatsächlich ausreisen darf

Correa schrieb in dem Kurzbotschaftendienst Twitter, das "Gerücht", dass Assange politisches Asyl gewährt werden solle, sei falsch. "Dazu ist noch keine Entscheidung gefallen", schrieb Correa. Er warte noch auf einen Bericht des Außenministeriums. Am Montagabend hatte Correa in einem Interview mit dem Fernsehsender ECTV gesagt, er erwarte, dass die Diplomaten in der Botschaft spätestens am Mittwoch zum Asylantrag Assanges ein Treffen abhielten.

Es ist aber unklar, ob der Wikileaks-Gründer bei einer Genehmigung auch tatsächlich ausreisen darf. Vor dem Botschaftsgebäude warten britische Polizisten darauf, ihn festzunehmen, da er mit seiner Flucht in die Vertretung gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hat.

Assange soll von Großbritannien an Schweden ausgeliefert werden, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Der Australier fürchtet letztlich aber, an die USA ausgeliefert und dort wegen der brisanten Enthüllungen durch sein Internetportal Wikileaks verfolgt zu werden. Correa hatte gesagt, allein die Möglichkeit, dass Assange in den USA zum Tode verurteilt werden könnte, sei für seine Regierung ein Grund, ihm Asyl zu gewähren. (afp)