Berlin. Die Linke stellt acht gleichberechtigte Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl - weil über eine Doppelspitze keine Einigkeit hergestellt werden konnte. Neben Fraktionschef Gregor Gysi und seiner Stellvertreterin Sahra Wagenknecht gehören unter anderem Ex-Parteichef Klaus Ernst und Fraktionsvize Dietmar Bartsch zur Spitzengruppe.
Die Linkspartei zieht mit acht gleichberechtigten Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf. Fraktionschef Gregor Gysi und seine Stellvertreterin Sahra Wagenknecht werden in dem am Montag von der Parteiführung aufgestellten Team keine herausgehobene Rolle haben. Die beiden prominentesten Bundestagsabgeordneten der Linken waren ursprünglich als Doppelspitze im Gespräch.
Gysi gab ein zweistelliges Ergebnis als Wahlziel aus. "Ich sehe das sogar als eine Stärke von uns, dass wir ein so großes Team gebildet haben", sagte er.
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Absturz bei der Niedersachsen-Wahl
Die Nominierung des Spitzenteams fand einen Tag nach der herben Wahlschlappe der Linken in Niedersachsen statt. Die Partei stürzte dort von 7,1 auf 3,1 Prozent ab und verpasste den Wiedereinzug in den Landtag. Bis zuletzt war unklar, ob Gysi eine herausgehobene Rolle in dem Team erhalten soll. Gegen eine Doppelspitze mit der Parteilinken Wagenknecht hatte sich der 65-Jährige gesperrt. Auch an der genauen Zusammensetzung des Teams wurde bis zum Schluss gefeilt.
Die beiden Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger verzichteten letztlich auf ein Mitwirken und wollen sich auf die Parteiarbeit konzentrieren. Neben Gysi und Wagenknecht gehören Ex-Parteichef Klaus Ernst und Fraktionsvize Dietmar Bartsch zur Spitzengruppe. Bartsch war im vergangenen Juni im Machtkampf um die Parteiführung an Riexinger gescheitert. Weitere Spitzenkandidaten sind die stellvertretenden Parteivorsitzenden Caren Lay und Jan van Aken sowie die Bundestagsabgeordneten Diana Golze und Nicole Gohlke.
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Gohlke mit 37 Jahren jüngstes Mitglied
Damit gehören dem Team vier Männer und vier Frauen an. Auch die wesentlichen politischen Strömungen in der Partei sind vertreten. Jüngstes Mitglied ist Nicole Gohlke mit 37 Jahren, Gysi ist mit 65 Jahren der Älteste. Die Mitglieder haben thematische Schwerpunkte und sollen auf Augenhöhe agieren.
"Wir haben bewusst betont, dass es sich hier um ein Team handelt", sagte Parteichef Bernd Riexinger. Seine Co-Vorsitzende Katja Kipping sprach von "acht Köpfen für einen wirklichen Politikwechsel". Im 44-köpfigen Parteivorstand gab es bei der Abstimmung über das Team zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen. Auch die Landesvorsitzenden billigten den Vorschlag.
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Gysi: "Wir können ein zweistelliges Ergebnis schaffen"
Die Linke will im Wahlkampf für eine rot-rot-grüne Koalition werben. Bei der Bundestagswahl 2009 hatte die Partei ein Rekordergebnis von 11,9 Prozent erzielt und liegt in den Umfragen derzeit bei 7 bis 8 Prozent. "Ich denke, wir können ein zweistelliges Ergebnis schaffen", sagte Gysi.
Mit der Wahlschlappe in Niedersachsen setzte die Linke aber zunächst ihre Niederlagenserie im Westen fort. Die Partei hat nur bei einer der acht Landtagswahlen in Westdeutschland in den vergangenen beiden Jahren hinzugewinnen können. Auch das Engagements Wagenknechts im Wahlkampfendspurt konnte der niedersächsischen Landespartei nicht helfen. Die Parteiführung sieht die 43-Jährige trotzdem nicht als angeschlagen an. "Man kann das Ergebnis nicht einer Person anlasten", sagte Kipping. (dpa)