Düsseldorf. . Während die bundesweiten gewaltsamen Übergriffe von Jugendlichen die gefühlte Unsicherheit in der Bevölkerung steigen lassen, zeigt die Kriminalstatistik in eine andere Richtung: Die Jugendkriminalität geht in Nordrhein-Westfalen weiter zurück. Die Zahl der Verurteilungen sank um 7,5 Prozent.
Die Jugendkriminalität in NRW ist laut Landesjustizminister Thomas Kutschaty (SPD) rückläufig. Bei jungen Straftätern sei die Zahl der Verurteilungen 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 13.050 gesunken, sagte Kutschaty bei der Vorstellung der Strafverfolgungsstatistik.
Insgesamt haben die Gerichte in NRW dagegen wieder mehr Straftäter verurteilt. Es waren fast 178 000 Personen, 1,8 Prozent mehr als 2010.
Der Justizminister führte den Anstieg vor allem auf das konsequentere Vorgehen der Verkehrsbetriebe gegen Schwarzfahrer zurück. An der Spitze aller Deliktgruppen stehen die Betrugstaten (27,8 Prozent), darunter auch Schwarzfahren in Bus und Bahn.
Gründe für Rückgang: Sinkende Bevölkerung, bessere Integration
Für den rückläufigen Trend bei der Jugendkriminalität machte Kutschaty neben gesellschaftlichen Faktoren wie dem allgemeinen Bevölkerungsrückgang, der besseren Integration von Migranten und einem vergleichsweise entspannten Lehrstellenmarkt auch eigene Vorbeugungsinstrumente verantwortlich. „Je früher man sich mit problematischen Jugendlichen beschäftigt, desto größer ist die Chance, sie von einer kriminellen Karriere abzuhalten“, sagte der Essener SPD-Politiker.
Auch interessant
Den Jugendarrest will das Land mit einem neuen Gesetz stärker erzieherisch gestalten. Der wegen Ausbrüchen in die Schlagzeilen geratene „alternative Jugendstrafvollzug“ in einer Erziehungseinrichtung in Dormagen werde ebenso weiter erprobt, so Kutschaty. Zurzeit nähmen dort noch zwei von ursprünglich sechs Intensivtätern an dem pädagogischen Trainingsprogramm als Alternative zur Gefängniszelle teil.
Laut CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach zeichne Kutschaty ein verzerrtes und zu positives Bild, da die niedrige Zahl von Verurteilungen bei insgesamt „deutlichen Kriminalitätszuwächsen“ kein Erfolg für die tatsächliche Sicherheitslage sei.