Düsseldorf. . Der bundesweit größte Sozialverband, der 1,6 Millionen Mitglieder starke VdK, droht vor der Bundestagswahl „mit richtig Ärger“, falls der Bund nicht konsequenter gegen Altersarmut vorgeht. „Aus Niedriglöhnen werden Niedrigrenten und dann Empfänger von Grundsicherung“, sagt VdK-Chefin Ulrike Mascher.

„Wir fordern für alle Mütter eine Besserstellung bei der Rente, die vor 1992 Kinder geboren haben“, verlangte die VdK-Bundesvorsitzende Ulrike Mascher in Düsseldorf. Gleichzeitig kritisierte der VdK die Zunahme der Niedriglöhne und lehnte die geplante Zuschussrente zur Grundsicherung als unzureichend ab.

„Die Hürden sind viel zu hoch. Damit lässt sich Altersarmut nicht vermeiden“, so Mascher. Bei der Zuschussrente müssen Antragsteller mindestens 40 Jahre in die Rentenkasse und zusätzlich in eine private Vorsorge eingezahlt haben.

Kampagne für auskömmliche Renten

Der Sozialverband kündigte für 2013 eine Kampagne für ausreichende Renten an. Die Zahl der Menschen mit Niedriglöhnen habe sich in den letzten zehn Jahren um 2,3 Millionen erhöht. „Aus Niedriglöhnen werden Niedrigrenten und dann Empfänger von Grundsicherung“, sagte Mascher.

Im Ruhrgebiet seien nicht zuletzt deshalb heute 20 Prozent mehr Menschen von Grundsicherung abhängig als vor Jahren. Die staatliche Grundsicherung beträgt durchschnittlich 707 Euro monatlich. Mascher sprach von einer „gefährlichen Entwicklung“.

Der VdK-Landesvorsitzende Karl-Heinz Fries kritisierte, dass der Staat jährlich mit Milliarden Euro die niedrigen Einkommen aufstocken müsse. Viele Arbeitgeber bedienten sich bei den staatlichen Lohnsubventionen. „Lohnpolitik ist auch Armutspolitik“, sagte Fries.

Sparen bei Arznei und Essen

Um Altersarmut einzudämmen, verlangte die VdK-Vorsitzende Mascher ein Maßnahmenbündel, „das ein Einfrieren des Rentenniveaus, die Einführung eines Mindestlohns und die Höherbewertung von Kindererziehungszeiten für die Rente von Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben, umfasst“.

Mascher bedauerte, dass viele alte Frauen nicht einmal den Anspruch auf Grundsicherung einlösten, obwohl damit kein Rückgriff auf Einkünfte der Kinder verbunden sei. „Viele alte Leute sparen bei Arzneimitteln und Essen.“