Washington. . Nach General David Petraeus, der im November wegen einer außerehelichen Affäre in Ungnade fiel, setzt US-Präsident Barack Obama nun auf einen Geheimdienstveteranen als CIA-Chef. John Brennan soll nach dem Wunsch des US-Präsidenten künftig an der Spitze des Auslandsgeheimdienstes stehen.
Nach dem Rücktritt von Ex-General David Petraeus wegen einer Sex-Affäre wird der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA künftig von John Brennan geführt. US-Präsident Barack Obama nominierte seinen stellvertretenden nationalen Sicherheitsberater am Montag für den seit zwei Monaten verwaisten Spitzenposten.
Für Brennan schließt sich damit ein Kreis. Der 57-Jährige war vor seinem Wechsel ins Weiße Haus ein Vierteljahrhundert bei der CIA tätig; zuletzt als Chef des nationalen Anti-Terrorzentrums, in dem das Wissen aller 16 Geheimdienste zusammenfließt. Bereits zu Beginn seiner ersten Amtszeit 2009 hatte Obama den mitunter bullig und bärbeißig auftretenden Sohn irischer Einwanderer für die Spitze des Auslandsgeheimdienstes im Auge. Das Unternehmen scheiterte am Widerstand liberaler Demokraten. Sie hatten nicht vergessen, dass Brennan in der Ära George W. Bush wenig zimperliche Methoden im Umgang mit Terrorverdächtigen („waterboarding“) latent gutgeheißen hatte.
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Der 57-Jährige wird bei Demokraten und Republikanern geschätzt
Brennan gilt als einer der wichtigsten Architekten der umstrittenen Drohnen-Strategie des Weißen Hauses. Um hochkarätige islamistische Terroristen auszuschalten, schicken die USA mit steigender Tendenz unbemannte, schwer bewaffnete Flugobjekte vor allem in das Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan oder an das Horn von Afrika. Die Strategie der „Hinrichtung ohne Richter“ (Newsweek) ist weltweit umstritten. Brennan behauptete 2011 öffentlich, dass nicht in einem einzigen Fall unschuldige Zivilisten bei diesen Angriffen zu Schaden kämen. Aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen, die Hunderte Kollateralschäden aufgelistet haben, ist das eine Lüge.
Für Obama war der parteilose, gleichwohl fachlich vom Demokraten wie Republikanern geschätzte Mann aus North Bergen im Bundesstaat New Jersey in den vergangenen Jahren die erste Ansprechstation, wenn es um Terroranschläge oder nationale Katastrophen ging; zuletzt etwa das Schul-Massaker von Newtown. Jeden Morgen unterrichtet der dreifache Familienvater den Commander-in-Chief in allen sicherheitsrelevanten Fragen. Besonders geschätzt ist seine Expertise über den Nahen Osten.
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Er spricht fließend Arabisch und war in Riad im Einsatz
Brennan hat sich im Studium, unter anderem in Kairo, mit Politik sowie Geschichte der Region beschäftigt. Er spricht fließend Arabisch und war für die CIA in den 90er Jahren in Riad tätig. Kritiker befürchten, dass sich unter Brennan die CIA zu einer paramilitärischen Light-Version der Streitkräfte entwickeln könnte, die den Anti-Terrorkrieg von Somalia bis Afghanistan mit Drohnen-Anschlägen forciert und so islamistischen Gruppen weiteren Zulauf verschafft.
Hintergrund: Unter Brennans geistiger Urheberschaft wurde der Begriff des Zivilisten bei solchen Attacken neu definiert. Danach sind sämtliche Männer im militärfähigen Alter, die sich an einem Zielort für einen Drohnenangriff aufhalten, per se feindliche Kämpfer. Als der El Kaida-Top-Terrorist Anwar al Awlaki im Oktober 2011 per Drohnen-Rakete getötet würde, starb auch ein junger Mann, der ihn begleitete. Es war sein 16-jähriger Sohn.