Washington. . Sie war als Nachfolgerin von Hillary Clinton im Amt der US-Außenministerin gehandelt worden. Doch jetzt zog UN-Botschafterin Susan Rice ihre mögliche Kandidatur zurück. Der Grund: Sie hatte einen von Terroristen geplanten Anschlag als Spontanaktion bezeichnet.

UN-Botschafterin Susan Rice wird nicht Amerikas neue Außenministerin. Die 48-jährige Demokratin zog am Donnerstagnachmittag die Konsequenzen aus dem von den Republikanern geschürten Unmut über Rice’ Rolle bei den tödlichen Attentaten auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi und verzichtete auf eine mögliche Kandidatur für die Nachfolge von Hillary Clinton.

Rice, eine millionenschwere Karriere-Diplomatin, galt seit längerem als Obamas Favoritin für das Ministeramt. Sie war aber wegen Äußerungen unmittelbar nach dem Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi am 11. September ins Kreuzfeuer republikanischer Kritik geraten. Zuletzt machten auch Spekulationen über persönliche Befangenheit die Runde. Rice hatte wirtschaftlichen Nutzen aus einer Firma gezogen, die mit dem Iran Geschäfte machte.

Attacke in Libyen

Die Botschafterin bei den Vereinten Nationen hatte in Fernsehsendungen gesagt, die Attacke in Libyen sei spontan aus einer Demonstration gegen ein islamfeindliches Video entstanden. Sie bezog sich dabei auf Informationen, die ihr und dem Weißen Haus vom Geheimdienst CIA zur Verfügung gestellt worden waren. Tatsächlich handelte es sich aber um einen gezielten Terroranschlag aus dem Dunstkreis von El Kaida. Führende Republikaner halten Rice seither für ungeeignet, das State Departement zu führen. Um sie als Außenministerin durchzusetzen, müsste Obama die Zustimmung des Senats bekommen. Dort zeichneten sich zuletzt größere Widerstände ab.

Obama drückte in einer Stellungnahme sein „tiefes Bedauern“ über Rice’ Rückzug aus und machte dafür die „unfairen Attacken“ der Republikaner verantwortlich. Senator John Kerry, Präsidentschaftskandidat von 2004, werden nun die größten Chancen auf die Clinton-Nachfolge eingeräumt.

Bei der Nachfolge von Verteidigungsminister Leon Panetta (74), der bald ausscheiden will, verdichten sich die Anzeichen für eine Lösung aus dem anderen Teil des politischen Spektrum. Der frühere republikanische Senator Chuck Hagel (66) hat nach Berichten des Nachrichtendienstes Bloomberg nahezu alle Hürden für eine Nominierung durch Obama überstanden.