Japans neue Regierung will wieder Atomreaktoren bauen lassen
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Tokio. Japans neue Regierung will Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Allerdings nur, wenn diese als sicher eingestuft werden. Das hat der Industrieminister Japans, Toshimitsu Motegi, angekündigt. Auch der Bau von neuen Reaktoren soll nach eingehender Sicherheitsprüfung wieder aufgenommen werden.
Japans neue Regierung hat eine Kehrtwende in der japanischen Atompolitik
angekündigt: Als sicher eingestufte Atomreaktoren sollten wieder in Betrieb
genommen und die Pläne zum Ausstieg aus der Kernenergie auf den Prüfstand
gestellt werden, sagte der neue Industrieminister Toshimitsu Motegi am
Donnerstag in Tokio. Auch der Bau neuer Reaktoren sei nach eingehender
Sicherheitsüberprüfung nicht ausgeschlossen.
Die "Politik der
Vorgängerregierung", die einen Ausstieg bis 2040 vorsah, müsse nochmals
überprüft werden, betonte Motegi. Japans neuer Regierungschef Shinzo Abe und
sein Kabinett sind seit Mittwoch im Amt. Der Chef der Liberaldemokraten (LDP)
hatte bereits im Wahlkampf die Ansicht vertreten, Japan
könne sich aus wirtschaftlichen Gründen den Ausstieg aus der Atomkraft nicht
leisten. Die Mitte-links-Regierung von Abes Vorgänger Yoshihiko Noda hatte
hingegen vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011
langfristig für einen Verzicht auf die Atomkraft plädiert.
AKW-Protest in Essen
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Vor einer
erneuten Inbetriebnahme von Akw müsse sich die unabhängige Regulierungsbehörde
des Landes allerdings auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse für die
Sicherheit der Reaktoren verbürgen, erkläre Industrieminister Motegi. Auch die
Entscheidung zum Bau neuer Meiler werde auf der Grundlage von Untersuchungen von
Spezialisten getroffen. Gleichzeitig kündigte der Minister den weiteren Ausbau
erneuerbarer Energien an.
Zwei von 50 Atomreaktoren sind am Netz
Das ressourcenarme Land fürchtet bei einem
Ausstieg aus der Kernenergie massive Stromausfälle. Befürworter der Atomkraft
verweisen darauf, dass eine Versorgung mit alternativen Energien nicht bis 2040
gewährleistet werden könne. Derzeit sind nur zwei der 50 Atommeiler in Japan am Netz, alle anderen sind in Erwartung von
Sicherheitskontrollen abgeschaltet.
Trotz des Unglücks in Fukushima
infolge eines schweren Erdbebens mit einem anschließenden Tsunami hatten
Anti-Atom-Parteien bei der Parlamentswahl Mitte Dezember nicht punkten können.
Abes konservative LDP hatte bei der Wahl zusammen mit der verbündeten
Komeito-Partei eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus errungen.
Abe will
Berichten japanischer Medien zufolge am Samstag Fukushima besuchen. Dort war es
in Folge der Naturkatastrophen in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen.
Der Betreiber der havarierten Atomanlage, Tepco, beantragte am Donnerstag
weitere 698,6 Milliarden Yen (mehr als sechs Milliarden Euro) an Staatsgeldern
für Entschädigungszahlungen an die Opfer der Katastrophe. Damit belaufen sich
die Zahlungen mittlerweile auf umgerechnet 28.5 Milliarden Euro. Tepco
begründete den zusätzlichen Bedarf damit, dass mehr Geschädigten geholfen werden
müsse als geplant. (afp)
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