Tokio. Fukushima-Betreiber Tepco hat die Gefahr durch Tsunamis bewusst verharmlost. Die Firma hat jetzt zugegeben, dass sie Angst hatte, das Atomkraftwerk könnte geschlossen werden. Das wäre sicherheitstechnisch bedenklich gewesen. Das Unglück von Fukushima wird inzwischen als vermeidbar eingestuft.
Der Betreiber der Atomanlage im japanischen Fukushima hat nach eigenen Angaben die Gefahren durch einen Tsunami bewusst verharmlost. Die Betreiberfirma Tokyo Electric Power Company (Tepco) räumte am Freitag erstmals ein, das bestehende Risiko verharmlost zu haben, um eine Schließung des Atomkraftwerks aus Sicherheitsgründen zu vermeiden.
Das Erdbeben und der nachfolgende Tsunami vom 11. März 2011 führten in Fukushima zur Kernschmelze und zur folgenschwersten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986. Das Akw war bei dem Unglück schwer beschädigt worden, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht.
Tepco befürchtete die Schließung von Fukushima
"Es gab eine latente Angst vor einer Schließung", heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Tepco-Bericht. Ein von der Regierung eingesetzter Untersuchungsausschuss hatte das Unglück Anfang Juli als vermeidbar und deshalb als "von Menschen verursachte Katastrophe" bezeichnet. Das Atomkraftwerk sei damals "verwundbar" gewesen.
Tepco hatte den beinahe 15 Meter hohen Tsunami, der nach einem Erdbeben der Stärke 9 über das Kraftwerk hereinbrach, dagegen wiederholt als "unvorhersehbar" bezeichnet. Inzwischen beschloss die Regierung in Tokio, bis zum Jahr 2040 aus der Atomkraft auszusteigen. (afp)