Düsseldorf. . Ein neue Stellenbörse soll Engpässe bei Erziehern beheben. NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) reagiert auf einen Appell von Ruhrbischof Overbeck. Er hatte eine Öffnung der Kitas auch in den Abendstunden und nachts vorgeschlagen. Viele Eltern seien auf ein flexibles Betreuungsangebot angewiesen.

NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) hat an Firmen appelliert, Betriebskindergärten flexibel auch an Wochenenden und abends zu öffnen. „Der Staat kann das nicht mit ins Angebot nehmen“, sagte Schäfer dieser Zeitung. Es gebe aber schon gute Beispiele von Unternehmen, die für Kinder von Alleinerziehenden und Eltern im Schichtdienst oder bei Dienstreisen eine Kinderbetreuung organisierten.

Schäfer reagierte damit auf einen Vorstoß des katholischen Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck, der für eine Öffnung von Kitas bis spät abends oder nachts plädiert hatte. Aus Sicht Overbecks müssen diese Eltern ihre Kinder außerhalb normaler Betreuungszeiten in gute Hände geben können.

Ministerin sieht keinen generellen Mangel an Erziehern

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Ministerin Schäfer sieht trotz vielfacher Klagen keinen generellen Mangel an Erziehern. Allerdings fehlten Erzieher gerade in Großstädten mit vielen Kindern und einem hohen Betreuungsbedarf. Diese regionale Verteilung bereite Schwierigkeiten, sagte Schäfer.

Um freie Stellen und arbeitsuchende Erzieher schnell und passgenau zusammenzubringen, hat das Land eine kostenlose Online-Stellenbörse im Internet (Kita-Stellen.nrw.de) freigeschaltet. Träger von Kindertageseinrichtungen und Jugendämter können Stellenangebote inserieren. Gleichzeitig können Erzieher, Tagesmütter und Praktikanten Gesuche platzieren. Derzeit sind 2000 Erzieher in Nordrhein-Westfalen als arbeitslos gemeldet.

61.300 Erzieher in 9000 Kitas

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Bis zum August 2013 rechnet Schäfer mit einem Mehrbedarf von 1500 bis 2000 Erziehern, wenn der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Kraft tritt. Während jährlich 1600 Erzieher aus dem Beruf ausscheiden, kommen pro Jahr 4500 neu ausgebildete Erzieher in NRW auf den Arbeitsmarkt. „Der Rechtsanspruch scheitert nicht am Fachkräftebedarf“, sagte Schäfer. In den 9000 Kindertagesstätten waren 2012 insgesamt 61.300 Erzieher tätig. In NRW gibt es derzeit 117.000 Plätze für Unter-Dreijährige in Kitas und bei Tagesmüttern. Außerdem werden 453.887 Kinder im Alter ab drei Jahren in Kindertageseinrichtungen betreut.

Die CDU-Abgeordnete Andrea Milz schätzt, dass landesweit mindestens 3400 Erzieher in Kindertagesstätten fehlen. „Eine Stellenbörse schafft noch keine neuen Stellen für Erzieher“, sagte Milz. Außerdem fehlten derzeit noch 27.000 U3-Plätze, um den Rechtsanspruch 2013 zu erfüllen.