Berlin. Die Union hat die Idee, die Elternzeit zu verkürzen, scharf kritisiert. Die familienpolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, verteidigte das Elterngeld als einzige Möglichkeit, für eine längere Zeit aus dem Erwerbsleben auszusteigen. Die finanzielle Absicherung sei wichtig.

Die Arbeitgeberforderung nach Verkürzung der Elternzeit sowie der Zahldauer des Elterngelds stößt auf scharfe Kritik bei CDU und CSU. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte am Montag im ARD-"Morgenmagazin", sie sei "wirklich entsetzt über diese Forderung" von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Das laufe im Kern darauf hinaus, dass Mütter "am besten direkt nach dem Mutterschutz" wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten. Sie frage sich, ob Hundt "irgendeine Ahnung von der Lebenswirklichkeit von Familien in Deutschland" habe, fügte Schröder hinzu.

Hundt fordert die stufenweise Absenkung der Elternzeit auf zwölf Monate, sobald der Ausbau der Kinderbetreuung gewährleistet ist. Auch das Elterngeld soll nach seiner Vorstellung nur noch maximal zwölf statt 14 Monate gezahlt werden. Deutschland habe mit bis zu drei Jahren die im europäischen Vergleich längsten Elternzeiten, hatte der Arbeitgeberpräsident bemängelt. Dies wirke sich negativ auf die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt aus.

Anreize für eine zügige Rückkehr an den Arbeitplatz gibt es nur wenige

"Je länger Frauen aus dem Beruf aussteigen, desto schwieriger ist die Wiedereingliederung, desto größer sind die Qualifikationsverluste und desto geringer sind die Karrierechancen", zitierte die Zeitung "Welt" am Montag aus einem Positionspapier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Auch beim Elterngeld sind nach Ansicht der Arbeitgeber aufgrund der langen Zahldauer die Anreize zum Verbleib oder zur zügigen Rückkehr in Beschäftigung zu gering.

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Die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, wies den Arbeitgebervorstoß ebenfalls zurück. Die dreijährige Elternzeit sei für junge Eltern ebenso wichtig wie die finanzielle Absicherung, erklärte die CSU-Politikerin am Montag in Berlin. Der Staat habe sich nicht in die Frage einzumischen, wie Mütter und Väter die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder in den ersten Lebensjahren organisierten: "Erst die Möglichkeit, für eine längere Zeit aus dem Erwerbsleben auszusteigen, ohne fürchten zu müssen, den Arbeitsplatz zu verlieren, schafft für Familien echte Wahlfreiheit."

Die FDP bewertete den Vorstoß der Arbeitgeber skeptisch

Bär betonte, die Arbeitgeber dürften "nicht nach dem Staat rufen", wenn sie wollen, dass junge Eltern früher wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren. Sie forderte die Unternehmen auf, selbst Anreize dafür zu setzen. Das gelinge mit "familienbewussten Arbeitszeiten, attraktiven Teilzeitmöglichkeiten, Führungsaufgaben und Karrierechancen auch für Teilzeitkräfte sowie Betriebskindergärten".

Die FDP bewertete den Vorstoß der Arbeitgeber skeptisch. Er sehe keinen Grund, die derzeitige Regelung in Frage zu stellen, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring in Berlin. Dies könne sich aber ändern, wenn es für Kinder bessere Betreuungsmöglichkeiten gäbe. Auch über bessere Teilzeitregelungen könnten Frauen schneller zurück in den Beruf. "Der Blick auf die Elternzeit alleine erscheint mir etwas zu kurzsichtig", sagte Döring. (afp)