Berlin. . Rechtes Gedankengut ist kein reines Randproblem, es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dies zeigt eine Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bei der Studie des SPD-nahen Instituts werden seit zehn Jahren Bürger nach ihren Einstellungen befragt.

Rechtsextremismus ist kein Randproblem, er setzt sich in der Mitte der Gesellschaft fest, vor allem im Osten. Das zeigt eine Umfrage der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die seit 2002 alle zwei Jahre die Bürger nach ihren Einstellungen befragt. Die Forscher machten bei neun Prozent ein „geschlossenes rechtsextremes Weltbild“ aus - 2010 lag dieser Wert noch bei 8,2 Prozent.

15,8 Prozent der Befragten im Osten wiesen danach rechtsextremes Denken auf, gegenüber 10,5 Prozent 2010. Es ist der höchste je gemessene Wert. Vor allem bei den 14- bis 30-jährigen Ostdeutschen sei der Befund besorgniserregend. Bei ihnen beläuft sich die Ausländerfeindlichkeit auf mehr als 38 Prozent. „Hier wächst eine Generation heran, die alle bisherigen Gruppen in ihrer rechten Einstellung zu überbieten droht“, schreiben die Forscher Oliver Decker, Johannes Kiess und Elmar Brähler.

Sechs Kriterien für eine rechtsextremes Weltbild

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Die Forscher fragten sechs Kriterien ab: Wer eine Diktatur befürwortet, den Nationalsozialismus verharmlost, Ausländer und Juden anfeindet, Sozialdarwinismus zustimmt und ein übersteigertes Nationalgefühl hegt. Nur wenn alle sechs Merkmale zusammenkommen, spricht man von einem „rechtsextremen Weltbild“. Daneben haben die Wissenschaftler die Einstellungen zum Islam und zur Demokratie abgefragt. Ein Ausschnitt der 18 Fragen und der Antworten:

Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.

  • Zustimmung: 10,1% (Ost 12,4%, West 9,5%)
  • teils/teils: 15,1%
  • Mehr als jeder zehnte Deutsche wünscht sich also einen Führer.


Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.

  • Zustimmung: 15,4% (Ost 16%, West 15,2%)
  • teils/teils: 21,1%


Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.

  • Zustimmung: 36%, (Ost 53,9%, West 31,4%)
  • teils/teils: 30,4%.


Es gibt wertvolles und unwertes Leben.

  • Zustimmung: 10,6%, (Ost 11,8%, West 10,3%)
  • teils/teils: 16%


Die islamische Welt ist rückständig und verweigert sich den neuen Realitäten.

  • Zustimmung: 57,5%
  • teils/teils: 27,8%.
  • Über die Hälfte der Deutschen hält die islamische Welt für rückständig

Die vollständige Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung finden Sie hier.