Ministerpräsident Wen Jiabao geriert sich als bescheidener Diener des Staates. Nach einem Bericht der “New York Times“ ist seine Familie allerdings dick im Geschäft: Mutter, Bruder, Sohn, Tochter und sein Schwager sollen sich Firmenbeteiligungen gesichert haben, die dem Clan ein Vermögen bringen.

Die Familie des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao hat einem Zeitungsbericht zufolge ein verstecktes Milliardenvermögen. Die Beteiligungen seien insgesamt 2,7 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) wert, berichtete die "New York Times" in ihrer Donnerstagsausgabe. Zahlreiche Verwandte des Regierungschefs seien "außerordentlich reich". Sie halten demnach Beteiligungen unter anderem an Telekommunikationsfirmen, Banken, Juwelieren, Tourismusresorts und Infrastrukturprojekten.

Der Bericht steht dem Bild Wens entgegen, ein bescheidener Staatsdiener zu sein, der streng gegen Korruption und Vetternwirtschaft in der Volksrepublik vorgeht. Der Bericht der "NYT" wurde von der chinesischen Internetzensur am Freitagmorgen blockiert.

Mutter, Sohn, Tochter, Bruder, Schwager und Mutter dick im Geschäft

Der Zeitung zufolge verfügt Wen selbst zwar über keine entsprechenden Firmenbeteiligungen, genannt werden aber seine Mutter, sein Sohn, seine Tochter, der jüngere Bruder und sein Schwager. Die Mutter erwarb demnach 2007 einen Anteil im Wert von 120 Millionen Dollar an der Versicherung Ping An. Diese profitierte von Reformen der Regierung Wens.

In China steht in den kommenden Monaten ein umfassender Führungswechsel an. Im November soll dies der Volkskongress vorbereiten. Es wird erwartet, dass Staatspräsident und Parteichef Hu Jintao kurz vor seinem 70. Geburtstag im Dezember von seinem bisherigen Stellvertreter Xi Jinping beerbt wird. Ministerpräsident Wen dürfte von seinem Vize Li Keqiang abgelöst werden.