Berlin. FDP-Generalsekretär Patrick Döring hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wegen dessen Nebenverdienst harsch kritisiert und ihm eine “knallharte Gewinnermentalität“ attestiert. Nun attestierte ihm sein eigener Parteikollege Kubicki, dass er offenbar Drogen nehme. Ein Liberaler könne niemandem vorwerfen mit seiner Arbeit Geld zu verdienen.

FDP-Generalsekretär Patrick Döring gerät wegen seiner Äußerungen über die Nebenverdienste von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in den eigenen Reihen in die Kritik. Er habe das Statement Dörings "ziemlich peinlich" gefunden, sagte der Fraktionschef der FDP im schleswig-holsteinischen Landtag, Wolfgang Kubicki, am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Döring hatte Steinbrück vor zwei Wochen in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung unter anderem eine "knallharte Gewinnermentalität" attestiert.

"Ich weiß nicht, was er geraucht hat"

"Ich weiß nicht, was er geraucht hat, aber für die Vertreter einer liberalen Partei ist es geradezu unerhört, sich darüber zu äußern, dass jemand für seine Tätigkeiten, in die er ja auch seine Persönlichkeit einbringt, Geld bekommt", sagte Kubicki in der Talkshow. "Das ist wirklich unglaublich".

FDP-Generalsekretär Patrick Döring (dapd)
FDP-Generalsekretär Patrick Döring (dapd)

Er fände es schön, wenn Döring sich bei Steinbrück "öffentlich entschuldigen" würde. Die harsche Reaktion Kubickis muss auch vor dem Hintergrund der partei-internen Auseinandersetzungen bei der FDP gesehen werden. Kubicki hat bereits mehrfach öffentlich darüber sinniert, dass der jetzige Parteichef Philipp Rösler abgelöst werden müsse. Döring wiederum wurde von Rösler berufen.

Einigung über verschärfte Regeln steht noch aus

Kubicki befand es zudem als "Unverschämtheit", wenn Unions- und FDP-Abgeordnete Steinbrück unterstellten, er sei ein Produkt der Finanzindustrie. Es sei "albern" anzunehmen, dass, wer einen bezahlten Vortrag halte, sich nach der Meinung der Zuhörenden richte. Im Übrigen habe Steinbrück die Vorträge in einer Zeit gehalten, in der er nicht Kanzlerkandidat gewesen sei.

Die Kritik der Koalition an Steinbrücks lukrativen Vortragshonoraren hatte im Bundestag die Debatte um mehr Transparenz bei Abgeordneten-Nebeneinkünften neu entfacht. Eine Einigung über verschärfte Regeln steht jedoch noch aus, da die Fraktionen unterschiedliche Modelle bevorzugen. (afp)