Essen/Berlin. . Strom wird durch die Energiewende in den nächsten Jahren noch deutlich teurer werden. Wer zu einem günstigeren Strom- oder Gasanbieter wechseln möchte, hat allerdings in vielen Fällen Ärger. Bei der zuständigen Schlichtungsstelle häufen sich die Beschwerden von betroffenen Kunden.

Der Wechsel zu mutmaßlich günstigeren Strom- oder Gasanbietern beschert Verbrauchern zunehmend Ärger. Bei der Schlichtungsstelle Energie häufen sich nach WAZ-Informationen Beschwerden von Bürgern. Angesichts steigender Strompreise wählten sie einen neuen Versorger, klagen nun aber über Fallstricke in Verträgen oder nicht eingehaltene Werbe-Versprechen wie Bonuszahlungen.

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Nur knapp ein Jahr nach der Einrichtung sind in der Schlichtungsstelle nach eigenen Angaben bereits 13.000 Eingaben verärgerter Verbraucher eingegangen. Die meisten Klagen betreffen das Verhalten von kleinen Energielieferanten unter den rund 1000 Anbietern. Allein auf zwei Firmen entfallen 56 Prozent der Beschwerden.

Die Beschwerden selbst richten sich knapp zur Hälfte auf Ärger mit der Abrechnung, den Abschlagszahlungen oder dem Zählerstand. Bei einem Drittel der Fälle geht es um Vertragsstreitigkeiten, also zum Beispiel um Bonuszahlungen. Der Rest verteilt sich auf andere Streitgründe.

Strom droht unbezahlbar zu werden 

Die steigenden Strompreise drohen Strom für viele Menschen in Deutschland unbezahlbar zu machen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnte, ohne Ausgleich für die anstehenden Preisschübe werde die Zahl der Strom-Notfälle unter Niedriglohnbeziehern oder Hartz-IV-Empfängern „explodieren“.

Angefacht wurden die Befürchtungen durch den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, der mit einem Preisschub beim Strom rechnet. „Die Ökostromumlage wird für 2013 wohl über fünf Cent liegen“, sagte er. Nach 3,6 Cent in diesem Jahr wäre das ein Anstieg um rund 50 Prozent. Auf einen Durchschnittshaushalt kämen damit Zusatzkosten von mehr als 50 Euro jährlich zu.

Altmaier schlägt Energieberatung für einkommensschwache Haushalte vor

Die Bundesregierung will durch einen Ausbau der Energieberatung gegensteuern. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) gab nach einem Stromspargipfel mit verschiedenen Verbänden das Ziel aus, künftig mindestens doppelt so viele einkommensschwache Haushalte für eine Energieberatung zu gewinnen wie bisher. Die Angebote sollten „in aller Regel kostenlos sein“.

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Von Von Michael Kohlstadt

Sozialverbände reagierten skeptisch. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, nannte es „naiv, die wachsende Armut durch steigende Energiekosten allein mit kostenlosen Energiespar-Beratungsangeboten lösen zu wollen“. (wom)