Tripolis. . Nach knapp vier Wochen im Amt ist der libysche Ministerpräsident über ein Misstrauensvotum gestürzt. Die Entscheidung der Nationalversammlung erfolgte am Sonntag nur Minuten nach der Vorstellung eines neuen Kabinetts durch Mustafa Abuschagur.
Der libysche Ministerpräsident Mustafa Abuschagur hat am Sonntag eine Vertrauensfrage im Parlament verloren. 125 Abgeordnete stimmten gegen den Regierungschef, 44 Parlamentarier votierten für ihn. Damit scheidet der erste gewählte Ministerpräsident nach dem Sturz von Machthaber Muammar al Gaddafi aus dem Amt. Zuvor hatte Abuschagur eine überarbeitete Liste für die Besetzung des Kabinetts vorgelegt. Zehn Schlüsselpositionen wurden in dem zweiten Vorschlag neu besetzt.
Bereits Abuschagurs erster Entwurf für die Besetzung der Kabinettsposten war von den Abgeordneten scharf kritisiert worden. Das Personaltableau berücksichtige die verschiedenen Stämme und Regionen nicht im ausreichenden Maße, hieß es. Am Donnerstag hatten Demonstranten aus der Stadt Sawija das Parlament gestürmt und die Nominierung von Politikern aus ihren Reihen für hohe Regierungsämter verlangt.
Bis zur Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten führt das Parlament die Regierungsgeschäfte. Die Partei der Muslimbruderschaft und die säkulare Koalition des früheren Ministerpräsidenten Mahmud Dschibril führten bereits Gespräche über eine Regierungsbildung, sagte der Abgeordnete Nisar Kawan, der den Muslimbrüdern nahe steht. (dapd)