Berlin. Die Streitereien um das Führungspersonal in der Piratenpartei finden kein Ende. Die aktuelle Diskussion dreht sich um Vorstandsmitglied Johannes Ponader. Er soll Beschlüsse des Gremiums torpediert haben, indem er Mehrheitsmeinungen des Vorstands ignoriert habe. Auch Rücktritte werden nicht ausgeschlossen.
Der Personalstreit in der Spitze der Piratenpartei eskaliert. Dabei geht es um Vorstandsmitglied Johannes Ponader, der nach Angaben von Parteivize Sebstian Nerz Beschlüsse des Gremiums torpediert. "Es gibt ein Problem des Vorstandes mit Johannes Ponader", sagte Nerz. Ponader ignoriere Mehrheitsmeinungen des Vorstandes, wenn diese ihm nicht passten. "Teilbereiche des Vorstandes sind heute nicht arbeitsfähig." sagte Nerz der Zeitung "Die Welt" (Samstagsausgabe).
Als Ausweg aus der Krise nannte Nerz zwei Möglichkeiten: "Die Aufgaben werden nur noch einzeln bearbeitet. Notwendige Dinge wie eine gemeinsame Medienstrategie wären dann allerdings nicht möglich." Als zweite Möglichkeit nannte er: "Es müssen personelle Konsequenzen gezogen werden: Das wären dann Rücktritte."
Verzicht auf Hartz IV-Bezug
Ponader hatte bereits mehrfach für Diskussionen gesorgt. Zunächst bezog er Hartz IV, verzichtete aber nach öffentlicher Kritik aufgrund seiner Tätigkeit für die Piratenpartei auf die Hilfen. Danach sammelten Mitglieder Spenden für seinen Lebensunterhalt, was in der Partei ebenfalls für Wirbel sorgte.
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Die Vorsitzenden der Jungen Piraten bezeichneten das Verhalten von Ponader damals als "untragbar". Es schade der Forderung der Partei nach einem Grundeinkommen für alle Bürger, wenn ihr Geschäftsführer seine politische Position zum Spendensammeln nutze.
Sachliches Gespräch zwischen Ponader und Nerz
Laut "Welt" geht die jüngste Eskalation des Streits auf einem geplanten Talkshow-Auftritt von Ponader zurück. Dieser wollte gegen einen mehrheitlichen Beschluss des Vorstandes an der Talkshow teilnehmen. Nerz sagte jedoch, für ihn sei der Auslöser des jetzigen Streits nicht die Debatte um Talkshows gewesen.
Noch am Donnerstagabend hatte es ein Gespräch zwischen Ponader und Nerz gegeben. Dabei hätten sie sich "über die unterschiedlichen Meinungen und Sichtweisen sachlich ausgetauscht", schrieb Ponader auf Twitter. Auch Nerz nannte das Gespräch "sachlich".
"Besser wäre, die Meinung der anderen acht zu akzeptieren".
Matthias Schrade, ein weiteres Vorstandsmitglied der Piratenpartei, wandte sich via Twitter direkt an Ponader. "Du kannst gerne versuchen, uns alle einzeln zu bequatschen", schrieb Schrade. "Besser wäre, die Meinung der anderen acht zu akzeptieren". Der Bundesvorstand der Partei hat neun Mitglieder. (dapd/afp)