Berlin. Die Bundesregierung würde Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland aufnehmen, wenn UNO oder EU darum bitten. Zugleich betont sie, Priorität habe die Versorgung von Flüchtlingen vor Ort in der Krisenregion. Wegen der anhaltenden Kämpfe befürchtet die UNO einen Flüchtlingsstrom in die Nachbarländer.

Angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien schließt die Bundesregierung die Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland nicht aus. Deutschland wäre dazu bereit, wenn internationale Institutionen wie die Vereinten Nationen und die Europäische Union "eine entsprechende Maßnahme für sinnvoll erachten", sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer am Freitag in Berlin.

Es sei "völlig selbstverständlich, dass Deutschland sich daran auch beteiligen kann". Dies würde internationale Vereinbarungen voraussetzen. Priorität habe aber weiterhin die Versorgung der Flüchtlinge in der Region.

Regierung: UNO und EU sollen Aufnahme von Flüchtlingen regeln

Auch Regierungssprecher Steffen Seibert betonte die Bedeutung der Flüchtlingshilfe vor Ort, für die Deutschland bislang 23,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe.

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Sollte es tatsächlich zu einer Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Europa kommen, dann wäre es aus Sicht der Bundesregierung "sinnvoll", wenn dies international über die UNO und die EU geregelt würde, sagte Seibert.

Angesichts der anhaltenden Kämpfe in Syrien befürchten die Vereinten Nationen einen regelrechten Flüchtlingsstrom in die Nachbarländer. Bis Jahresende könnte die Zahl der ins Ausland geflüchteten Syrer von derzeit 300.000 auf 700.000 steigen, warnte vergangene Woche das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR.

50.000 Syrer in Deutschland "würden gern Verwandte aufnehmen"

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU), hatte sich für eine Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland ausgesprochen. Bund und Länder sollten prüfen, wie dies möglich gemacht werden könne und welche Unterstützung der Staat dazu leisten müsse.

Das sagte Polenz im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Viele der etwa 50.000 Syrer in Deutschland würden gern Verwandte bei sich aufnehmen, die sich in eines der Nachbarländer gerettet hätten, sagte er weiter.(afp/rtr)