Washington. Der mutmaßliche Produzent des islamfeindlichen Films “Die Unschuld der Muslime“ muss wegen mehreren Verstößen gegen Bewährungsauflagen ins Gefängnis. Eine Richterin in Los Angeles ordnete Haft für den 55-jährige Nakoula Basseley Nakoula an. Sein Schmähfilm hatte in der muslimischen Welt wütende Proteste ausgelöst.
Nakoula Basseley Nakoula, der mutmaßliche Regisseur des Videos, das den Propheten Mohammed verächtlich macht und in etlichen muslimischen Ländern tödliche Unruhen verursacht hat, ist am Donnerstagabend in Kalifornien von der Polizei festgenommen und in nicht öffentlicher Anhörung verhört worden.
Kurz darauf ordnete Bundesrichterin Suzanne Slegal wegen Fluchtgefahr dauerhafte Untersuchungshaft an. Freilassung gegen Kaution vorläufig ausgeschlossen.
Nakoula ist mutmaßlicher Regisseur des Anti-Islam-Videos "Unschuld der Muslime"
Nakoula muss sich nach Auskunft der Staatsanwaltschaft in Los Angeles wegen eines möglichen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen verantworten. Der 55-Jährige war 2009 wegen Bankbetrugs verurteilt, 2010 aber vorzeitig aus der Haft entlassen worden.
Er hatte nach Berichten der „Los Angeles Times“ unter einer Reihe von Alias-Namen Bank-Konten eröffnet und nach und nach mehrere Zehntausend Dollar abgehoben.
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Als Auflage wurde Nakoula neben einer Strafzahlung von rund 800 000 Dollar gemacht, fünf Jahre lang das Internet nur nach Absprache mit seinem Bewährungshelfer und nur für dienstlich bedingte Zwecke zu nutzen.
"Unschuld der Muslime" zeigt Mohammed als Kinderschänder
Der sich selbst als koptischer Christ mit ägyptischen Wurzeln bezeichnende Mann zeichnet nach Angaben verschiedener Medien und beteiligter Schauspieler für die Produktion des Anti-Islam-Videos „Unschuld der Muslime“ verantwortlich, in dem der Prophet Mohammed unter anderem als Kinderschänder, Weiberheld und Homosexueller dargestellt wird.
Nakolua hat wegen YouTube-Nutzung gegen Bewährungsauflagen verstoßen
Indem Nakoula das 13-minütige Video in den Internetkanal YouTube einspeiste, so die Ermittler, hat er gegen die richterliche Auflage verstoßen. Nakoula, der in Cerritos nahe Los Angeles lebt, war aus Furcht vor muslimischen Racheakten untergetaucht.
Der pakistanische Eisenbahnminister hatte eine Prämie von 100.000 Dollar für Nakoulas Ermordung ausgelobt. Sein Anwalt kritisierte die Inhaftierung massiv. Nakoula sei in Gefahr, weil es in dem Gefängnis eine starke muslimische Gruppe gebe.
El Kaida wohl für Ermordung von Chris Stevens verantwortlich
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Wie die amerikanische Regierung am Donnerstag bestätigte, war der Unmut über das Anti-Islam-Video allenfalls der äußere Anlass für den Sturm auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vor über zwei Wochen. Für die Ermordung des amerikanischen Botschafters Chris Stevens am 11. September zeichneten nach internen Erkenntnissen Terror-Gruppen im Dunstkreis von El Kaida verantwortlich, erklärten Verteidigungsminister Leon Panetta und Außenministerin Hillary Clinton.
Vorwurf: Obama habe Hintergründe verschleiert
Die republikanische Opposition nahm die Regierung dafür ins Kreuzverhör. Obama habe die wahren Hintergründe verschleiern lassen, sagten mehrere Sprecher, um in der entscheidenden Phase des Präsidentenwahlkampfes seinen Ruf als Bezwinger von El Kaida-Chef Osama Bin Laden nicht beschädigen zu lassen. Die Republikaner behalten sich eine parlamentarische Untersuchung vor.