Düsseldorf. . Im Wintersemester 2013/14 werden an den 37 NRW-Hochschulen 123.000 Erstsemester erwartet – 42 000 mehr als noch 2005. Die Gesamtzahl der Studierenden wird damit auf den Rekordwert von über 600.000 steigen. Das Land will im kommenden Jahr Zahlungen von 820 Millionen Euro vorziehen, um den Hochschulen aus einer drohenden Finanzklemme zu helfen.

Die 37 NRW-Hochschulen wappnen sich für den Ansturm der Erstsemester. Wenn im Sommer 2013 ein doppelter Abiturjahrgang in die Hörsäle und Seminarräume drängt, wird es so voll wie nie. Nach neuesten Berechnungen werden es 123.000 Studienanfänger und damit insgesamt mehr als 600.000 Studenten in NRW sein – eine historische Rekordmarke. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) hat jetzt bei den Universitäten den Stand der Vorbereitungen abgefragt. Die größten Probleme:

Finanzen

Die Finanzierung der Hochschulen durch Bund und Land beruht im Wesentlichen auf geschätzten Studentenzahlen der Kultusministerkonferenz. Für 2013 rechnete man mit 30.000 zusätzlichen Erstsemestern im Vergleich zum Basisjahr 2005, tatsächlich werden es aber 42.000 mehr sein. Die Finanzlücke will das Land nun schließen, in dem es im kommenden Jahr eine Soforthilfe von 820 Millionen Euro vorschießt.

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Studiengänge

Es gibt Studiengänge mit geringer Nachfrage wie Physik und sehr begehrte wie Medizin, Jura oder Betriebswirtschaften. Wissenschaftsministerin Schulze räumt ein: Das Wunschfach am Wunschort wird für viele ein Wunschtraum bleiben. Die Ministerin rechnet damit, dass die Zahl der mit Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkten Fächer (zurzeit landesweit 45 Prozent) künftig „leicht steigen“ wird, um den Andrang zu steuern.

Personalnot

Bis 2015 wollen die Hochschulen zusätzlich 2700 Mitarbeiter einstellen – die Zahl der ordentlichen Professoren in NRW von zuletzt knapp 7000 dürfte jedoch nicht allzu stark ansteigen. Berufungen wurden vorgezogen, Seniorprofessuren eingeführt und Lehraufträge vergeben.

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Platznot

200.000 Quadratmeter für Hörsäle und Seminarräume sind zurzeit im Bau. An vielen Unis wurde der Vorlesungsbeginn um eine halbe Stunde vorgezogen, um sechs „Schichten“ a zwei Stunden fahren zu können. Mit einer Verkürzung der Mittagspause auf 30 Minuten soll zudem die Auslastung der Räume vielerorts um 20 Prozent steigen.

Wohnungsmangel

In NRW sind zwar über 1000 Wohnheim-Plätze im Bau, doch in Düsseldorf, Köln oder Münster wird es für Studenten schwer, eine bezahlbare Bleibe zu finden. Doppelt hart trifft es Bafög-Empfänger: Die Bearbeitungszeit bei Anträgen für die staatliche Studienhilfen kann sich mancherorts hinziehen, so dass Studenten über Monate finanziell in der Luft hängen.