Düsseldorf. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) will die Abbrecherquote von Studenten an den Hochschulen des Landes in den kommenden Jahren um 20 Prozent senken. Vor allem das „Herausprüfen“, also das künstliche Erhöhen von Studienanforderungen, ist der Ministerin ein Dorn im Auge.
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) will die Abbrecherquote von Studenten an den Hochschulen des Landes in den kommenden Jahren um 20 Prozent senken. Die vorzeitige Beendigung der Ausbildung müsse als „Makel“ statt als Qualitätssiegel des Lehrbetriebs betrachtet werden, forderte Schulze am Donnerstag.
Bundesweit brechen 28 Prozent der angehenden Akademiker an Universitäten oder Fachhochschulen ihr Studium ab, wobei auch vorzeitige Berufseinstiege, Auszeiten oder Auslandsaufenthalte in die Statistik einfließen. An einer eigenen NRW-Erhebung zu den Abbrecherzahlen, die Leitlinie für das 20-Prozent-Minderungsziel sein soll, werde noch gearbeitet, so Schulze.
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Die Initiative der Landesregierung wird auch als Maßnahme gegen die Praxis des „Herausprüfens“ gewertet, die in einigen Fachbereichen üblich sein soll. Dabei werden in Klausuren und Tests die Anforderungen derart hochgeschraubt, dass nur noch eine kleinere Anzahl besonders begabter Erstsemester das Studium fortsetzen kann. Dies gilt neben Zugangsbeschränkungen durch einen örtlichen Numerus clausus (NC) als mögliche Variante, um den Lehrbetrieb trotz des aktuellen Studentenansturms aufrecht zu erhalten. Inzwischen sind 45 Prozent aller Studienfächer in NRW an ein besonders qualifiziertes Abiturzeugnis (NC) gekoppelt.
Bund soll NRW-Hochschulen helfen
Mit Blick auf das erwartete Chaos an den 37 Hochschulen in NRW im Jahr 2013, wenn der doppelte Abi-Jahrgang in die Hörsäle drängt, mahnte Schulze finanzielle Unterstützung des Bundes an. Die NRW-Hochschulen rechnen mit mehr als 123 000 Studienanfängern. Das seien deutlich mehr, als in allen Finanzberechnungen unterstellt. Der Bund müsse seinen Teil der Hochschulfinanzierung anpassen. Bis Frühjahr 2013 bräuchten die Rektoren eine verlässliche Finanzplanung, um ausreichend Studienplätze zu schaffen, so Schulze. Als Rechenwert kostet jeder Studienplatz 20 000 Euro, die sich Bund und Länder teilen.