Aller Gesundbeterei der Ministerin zum Trotz: Die Hochschulen sind auf den Studenten-Tsunami, der mit dem doppelten Abiturjahrgang 2013 auf NRW zurollt, nicht ausreichend vorbereitet. Nun drohen Chaos, Provisorien und neue Studienbeschränkungen.
Während die geburtenstarken Jahrgänge an die Hochschulen drängen, verkürzt die Politik mit dem G8-Abitur die Schulzeit, setzt die Wehrpflicht aus und streicht in NRW die Studiengebühren. Gleichzeitig steigt die Studierneigung - auch bei Berufstätigen. Intelligentes politisches Zeitmanagement sieht anders aus.
Seit Jahren leiden Studenten unter überfüllten Hörsälen und Mensen. Wenn Ministerin Schulze da optimistisch auf 2013 blickt, ist das Augenwischerei. Das Vorziehen der bis 2015 im Hochschulpakt eingeplanten Millionen wird so zum Ausdruck purer Verzweiflung. Der Bau neuer Hörsäle braucht Zeit, es fehlen Lehrkräfte, Tutorien, Mensen, Wohnungen, Literatur – in den nächsten Jahren wird der Mangel verwaltet.
NRW verspricht, dass jeder Studierwillige auch künftig einen Studienplatz erhalten wird. Irgendwas? Irgendwo? Die Zahl der NC-Fächer wird steigen – Ausweichfächer aber sind sicher nur die zweitbeste Lösung.
Die Hochschulen leisten Schwerstarbeit und schaffen zusätzliche Studienkapazitäten. Auch der Bund wird seine Finanzhilfen im Wahljahr 2013 nachbessern. Der doppelte Abiturjahrgang 2013 stellt die Politik insgesamt vor eine gigantische Herausforderung. Die Studierwilligen haben keine Zeit für Sündenbock-Streitereien und Schwarzer-Peter-Spiele der Parteien. Wenn die Politik hier versagt, geht reichlich Porzellan kaputt.