Charlotte. Das Parteiprogramm der US-Demokraten sollte ohne den Begriff “Gott“ auskommen. Und es sollte auf die Formulierung verzichtet werden, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels sei. Doch die Republikaner gingen auf die Barrikaden - und Barack Obama reagierte sofort.

Der liebe Gott kann sich auf Barack Obama verlassen. Und Israel auch. Dem amerikanischen Präsidenten verdankt es sich, dass im Programm seiner Demokraten-Partei zwei delikate Leerstellen wieder gefüllt wurden. Ursprünglich sah der in Charlotte zu verhandelnde Entwurf vor, auf eine alte Formulierung zu verzichten, wonach Jerusalem die Hauptstadt Israels sei (was die Palästinenser und weite Teile der arabischen Welt völlig anders sehen). Auch der Begriff „Gott“ sollte im Sinne einer fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft keine Verwendung mehr finden.

Kaum war die Kunde darüber in der Welt, gingen die Republikaner auf die Barrikaden. Gottlose Gesellen, Israel-Verräter, so und ähnlich gingen die Verbal-Injurien in Richtung Charlotte. Barack Obama reagierte sofort und verfügte, wie Parteikreise am Abend bestätigten, eine Korrektur. Überbringer der Botschaft war der frühere Gouverneur von Ohio, Ted Strickland.

Vor einem aufgebrachten Delegiertenvolk bezeichnet er „Gott“ als untrennbar mit der Geschichte Amerikas verbunden. Und weil Obama Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkenne, möge die demokratische Partei dies doch bitteschön auch tun. Tat sie aber nur widerwillig. Drei Abstimmungen, bei denen das Ja/Nein-Verhältnis nicht klar ersichtlich war, ließ der Vorsitzende des Konvents, Los Angeles’ Bürgermeister Antonio Villaraigosa, durchführen. Am Ende entschied er qua Vorsitzendenmacht kurzerhand im Sinne Obamas und erntete dafür wütende Buhrufe.