Tampa. . Die Hollywood-Legende ist ein Unterstützer des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Auf dem Parteitag in Tampa sorgte er mit einer merkwürdigen Rede für Aufsehen.

Hollywood-Star Clint Eastwood hat mit einer bizarren Schauspieleinlage seine Unterstützung für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney zum Ausdruck gebracht. Der 82-jährige Schauspieler und Regisseur führte auf dem Parteitag der Republikaner in Tampa in Florida am Donnerstagabend zur besten Sendezeit ein Gespräch mit einem leeren Stuhl und tat so, als ob dort Präsident Barack Obama sitzen würde.

Während er mit der Darbietung die Republikaner im Tampa Bay Times Forum zum Johlen brachte, wurde diese andernorts mit Verstörung aufgenommen. In einem imaginären Dialog konfrontierte Eastwood Obama mit Versprechen, die dieser nicht gehalten habe. „Halt den Mund“, forderte er den unsichtbaren Präsidenten dabei auf. An einer anderen Stelle nannte er Obama „absolut verrückt“. Amerikanische Medien sprachen davon, Eastwood hätte den Parteitag quasi „überfallen“.

„Was zur Hölle ist das?“

Der Hollywood-Star stellte bei seinem Auftritt Fragen, die enttäuschten Wählern Obamas so auf den Lippen liegen könnten. Die hohe Arbeitslosigkeit nannte er eine „nationale Schande“, außerdem sprach er Obamas Versuch der Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba sowie den Militäreinsatz in Afghanistan an. Die Themen wirkten strukturlos aneinander gereiht. Der ehemalige Romney-Berater Mike Murphy twitterte dazu, dass Schauspieler ein Drehbuch brauchen. Eastwood hatte weitgehend frei geredet . Eastwood verabschiedete sich mit einer Zeile aus seinem Film „Dirty Harry“: „Make my day“, sagte der Schauspieler und rief die Wähler damit auf, ihm mit der Abwahl Obamas den Tag zu versüßen.

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Das Wahlkampfteam des Präsidenten nahm den Auftritt mit Kopfschütteln auf. „Was zur Hölle ist das?“, fragte Obamas Top-Berater David Axelrod über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Pressesprecher Ben LaBolt bezeichnete Clintwoods Einlage als surreal. „Alle Anfragen leite ich an Salvador Dalí weiter“, schrieb er dem Online-Magazin „Politico“. Der im Jahr 1989 verstorbene spanische Maler ist einer der bekanntesten Künstler des Surrealismus. Später wurde über Obamas Twitterkonto mitgeteilt: „Dieser Stuhl ist besetzt“. Dazu gab es ein Foto, das Obama auf einem Stuhl im Weißen Haus zeigt.

Aus Romneys Wahlkampfteam hieß es als Reaktion auf die Verwunderung über die dramatische Darbietung, dass eine „amerikanische Ikone“ wie Eastwood nicht durch die „politische Linse“ betrachtet werden könne. Seine „Improvisation“ auf dem Parteitag sei eine Pause von den politischen Reden gewesen - „und den Zuschauern hat es gefallen.“

Vor vier Jahren Unterstützer Mc Cains

Viele Hollywood-Stars leihen ihre Popularität im Wahlkampf Obama, Eastwood schlägt sich dagegen als einer der wenigen Prominenten auf die Seite der Konservativen. Vor vier Jahren unterstützte er bereits den gescheiterten republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain. Eastwood hatte sich bereits Anfang des Monats öffentlich für Romney ausgesprochen, der zum Abschluss des Parteitags die Nominierung für die republikanische Kandidatur annahm. Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 6. November statt.

Eastwood spielte in den vergangenen Jahrzehnten in dutzenden Filmen. Bekannt wurde er in den 1960er und 1970er Jahren durch Western wie „Für eine Handvoll Dollar“ und „Zwei glorreiche Halunken“, im Actionfilm „Dirty Harry“ mimte er einen rauen Großstadtpolizisten. Als Regisseur machte sich Eastwood einen Namen mit Filmen wie „Die Brücken am Fluss“ und „Mystic River“. Seine Werke „Million Dollar Baby“ aus dem Jahr 2005 und „Erbarmunglos“ von 1993 wurden mit je zwei Oscars ausgezeichnet. (afp/rtr)