Düsseldorf. . NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) warnt vor einer Überforderung der Polizei bei Einsätzen in Fußballstadien. “Wir sind am Limit angekommen“, sagte Jäger. So entfalle bereits beinahe ein Drittel der Dienststunden der 18 Einsatz-Hundertschaften auf den Bereich Fußball.
Der Einsatz bei Fußballspielen und der Schutz vor gewalttätigen Fans droht die Polizei personell zu überfordern. „Wir sind am Limit angekommen“, sagt NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Fast jede dritte Dienststunde der 18 Einsatz-Hundertschaften entfalle auf den Bereich Fußball. Eine weitere Steigerung, so Jäger, könne zu Lasten der Sicherheit der „normalen Bürger“ gehen.
Seit Beginn der neuen Saison kam es bereits bei 42 Spielen zu Schlägereien sowie Angriffen auf Polizeibeamte und Ordner. Allein am vergangenen Wochenende mussten über 1000 Polizisten aus NRW Spiele der ersten drei Ligen schützen. „Das sind keine Fans“, sagt Helmut Sandrock, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), „die Plattform Fußball wird missbraucht.“ Um die hohe Belastung der Polizei zu begrenzen, müsse sie bei der Spielplan-Gestaltung mehr mitreden können, fordert Jäger.
Kostenbeteiligung der Clubs als letztes Mittel
Allein an diesem Wochenende muss die Polizei beim „Risikospiel“ Düsseldorf - Mönchengladbach (18.30 Uhr/Im Live-Ticker bei DerWesten) sowie mehreren Spielen der zweiten und dritten Liga für Ordnung sorgen, ferner – trotz der verbotenen Neonazi-Demo – in Dortmund präsent sein. Eine Kostenbeteiligung der Clubs beim Polizeieinsatz sei aber nur das letzte Mittel, so Jäger. In diesem Fall müsse man auch Veranstalter von Schützenfesten zur Kasse bitten.
Randale bei BVB 2 - KSC
Laut Sandrock, der mit Jäger das neue nationale Konzept für Sport und Sicherheit vorstellte, reichen die Sanktionen der Sportgerichte nicht aus. Allein mit Geldstrafen und „Geisterspielen“ ohne Zuschauer sei die wachsende Gewalt nicht in den Griff zu bekommen. Deshalb wollen Ministerien, Verbände, Fanprojekte und Verkehrsunternehmen ihre Kooperation verbessern. Friedliche Fans sollen dabei eingebunden werden.
Ziel: "Verantwortungsbewusste Fankultur"
Ziel sei eine „verantwortungsbewusste Fankultur“. Das gelte schon für die Anreise zu Auswärtsspielen, die besser organisiert und begleitet werden müssten, um Hooligans frühzeitig „aussortieren“ zu können. Die Polizei soll mehr befristete Alkoholverbote verhängen. Um Konflikte auf Fanreisen zu vermeiden, seien die Vereine in der Pflicht.
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Neben Stadionverboten und einem Ausbau der Videoüberwachung will das Netzwerk einen vollständigen Verzicht auf Pyrotechnik. „Gewalt und der Einsatz von Pyrotechnik gehen vor allem von den Stehplätzen aus“, so Sandrock. Eine Abschaffung der Stehplätze sei aber kein Thema.