Nürnberg. Die Polizei soll laut Medienberichten in mehreren deutschen Städten verdeckte Ermittler in die Fanszene der Fußball-Klubs eingeschleust haben. Demnach werden einigen Fans offenbar attraktive Angebote für die Zusammenarbeit mit der Polizei unterbreitet.
Laut einem Bericht von "Spiegel Online" soll die Polizei in mehreren Städten V-Leute in die Fanszene von Fußballklubs eingeschleust haben, um Informationen über Aktivitäten von Fans und Fangruppierungen zu erhalten. Dies berichtet das Onlinemagazin am Dienstag. Demnach habe es bereits in zwei Fällen zu Festnahmen durch die Polizei geführt. Weder die Polizei noch die jeweiligen Innenministerien wollten den Bericht zunächst kommentieren.
In einem konkreten Fall soll demnach einem führenden Ultra-Mitglied aus Nürnberg der Job als V-Mann angeboten worden sein. Ein Mittelsmann des Innenministeriums habe dem Anhänger des 1. FC Nürnberg als Lohn für die Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei diverse Vergünstigen sowie Hilfe bei der Jobsuche in Aussicht gestellt.
Unter den Fußball-Fans wächst offenbar das Misstrauen
Laut Informationen des Onlinemagazins sind Geheimagenten in der Fußballszene kein Geheimnis mehr. Selbst von staatlicher Seite werde dies nicht bestritten. Michael Siefener, Pressesprecher des Bayerischen Innenministeriums, stellte jedoch klar: "Wir gehen mit verdeckten Ermittlungen nicht gezielt gegen die Fußballszene vor, sondern vielmehr gegen einzelne Individuen, die wir im Bereich der Schwerstkriminalität verorten."
Für einige Fans ist mit dem Vorgehen der Polizei inzwischen jedoch die Schmerzgrenze des Zumutbaren erreicht. "Man schürt damit Misstrauen unter den einzelnen Mitgliedern. Solche Maßnahmen sind doch völlig überzogen. Fußballfans sind doch keine Schwerstverbrecher, die Menschen- oder Waffenhandel betreiben", beschwerte sich ein Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Nürnberg gegenüber dem Online-Magazin. (dapd/we)