Frankfurt/Main. Das DFB-Sportgericht hat Fortuna Düsseldorf am Freitag nur zu zwei Teilausschlüssen verurteilt. Demnach dürfen trotz der wiederholten Fans-Ausschreitungen 25.000 Fans die ersten beiden Heimspiele im Stadion verfolgen. Das Problem: Es gibt alleine 31.000 Dauerkarten-Besitzer.

Nach weiteren vier Stunden Verhandlung vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf einen Teilerfolg erzielt. Statt des Geisterspiels im ersten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach verurteilte er den Verein nun zu zwei Teilausschlüssen.

Der Verein darf demnach bei den ersten beiden Heimspielen der Bundesliga-Saison 2012/13 gegen Borussia Mönchengladbach (2. Spieltag, 1. September) und SC Freiburg (4. Spieltag, 22. September) jeweils nur 25.000 Tickets verkaufen. Weitere 5.000 Karten gehen an die jeweiligen Gästevereine. Die Geldstrafe erhöhte das Gericht von 100.000 auf 150.000 Euro. Zu den Akten wandert der Fall aber noch nicht. Die Fortuna behielt sich vor, erneut in Berufung zu gehen.

6.000 Dauerkartenbesitzer müssen nun im ihren Eintritt bangen

„Ein Spiel, acht Prozesse“, resümierte Richter Hans Lorenz den bisherigen Verlauf zu Beginn der Verhandlung und mahnte für die Zukunft: „Das sollte nicht die Regel werden.“ Sein Urteil bildet einen Kompromiss zwischen dem Antrag des DFB-Kontrollausschuss und den Forderungen der Düsseldorfer.

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Die gute Nachricht entpuppt sich auf den zweiten Blick als echtes Problem für einige Fortuna-Fans. Denn die Düsseldorfer haben bereits rund 31.000 Dauerkarten für die neue Spielzeit verkauft. Etwa 6.000 Dauerkartenbesitzer müssen demnach auf ihren Eintritt ins Stadion verzichten.

Zur Last gelegt wurden den Düsseldorfern Fan-Ausschreitungen in insgesamt fünf Spielen der vergangenen Saison, unter anderem während der beiden Relegationsspiele gegen Hertha BSC. Düsseldorfs Rechtsanwalt Horst Kletke sagte, der Klub behalte sich das Recht vor, in Berufung zu gehen. Eine Woche hat die Fortuna Zeit dafür.

Fortuna befürchtete im Falle eines Geisterspiels Sicherheitsprobleme

Besonderen Wert legte die Fortuna darauf, das erste Bundesliga-Heimspiel nach 15 Jahren gegen den Lokalrivalen Borussia Mönchengladbach unter regulären Bedingungen austragen zu können. „Neben dem hohen Prestige handele es sich dabei um ein sicherheitsrelevantes Problem“, sagte Sven Mühlenbeck, Mitglied des Vorstands, Veranstaltungsleiter und Sicherheitsbeauftragter bei der Fortuna. Er trat als Zeuge im Prozess auf und führte sicherheitsrelevante Argumente gegen die Ansetzung eines Geisterspiels an. „Beide Fanlager haben auf Internetseiten bereits angekündigt, dass sie im Falle eines Zuschauerausschlusses Demonstrationen anmelden werden“, sagte Mühlenbeck.

Bedenken über die Sicherheitssituation bei einem Geisterspiel äußerte auch der zweite von der Fortuna geladene Zeuge, Ralf Kazmierczak. Der Einsatzleiter der Polizei im Relegationsspiel räumte ein, dass die Sicherheitslage bei einem Zuschauerausschluss insbesondere in der Düsseldorfer Altstadt zum Problem werden könnte. (we/dapd)