Düsseldorf. . Die NRW-Landesregierung will die Sicherheit in den Fußballstadien verbessern. Angesichts anhaltender Zwischenfälle mit gewaltbereiten Fußballfans sollen im Verbund mit anderen Bundesländern künftig national einheitliche Richtlinien für Polizeieinsätze. Das kündigte Innenminister Ralf Jäger am Freitag in Düsseldorf an.

Bei 42 Spielen der drei deutschen Profifußball-Ligen ist es in der noch jungen Saison bereits zu Ausschreitungen gekommen. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), hat am Freitag diese ernüchternde Bilanz präsentiert und damit seinen Aufruf zu einem intensiven und gemeinschaftlichen Bemühen um mehr Sicherheit untermauert.

"So darf es im Fußball nicht weitergehen", sagte Jäger in der Staatskanzlei in Düsseldorf. Der Innenminister stellte zusammen mit Helmut Sandrock, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), das grundlegend überarbeitete "Nationale Konzept Sport und Sicherheit" vor, das es seit 20 Jahren gibt. Im Kern forderte Jäger gemeinsames Handeln "im Verbund von Polizei, Verbänden, Fanprojekten, Verkehrsunternehmen und weiterer Netzwerkpartner".

30 Prozent aller Polizeikräfte im Einsatz

Seit einem guten Jahr haben die gewalttätigen Exzesse in um die deutschen Fußball-Stadien in zugenommen. Im Herbst 2011 war es im DFB-Pokal bei den Spielen Dortmund-Dresden und Frankfurt-Kaiserslautern sowie im Mai 2012 anlässlich der Relegationsspiele Düsseldorf-Berlin und Karlsruhe-Regensburg zu aufsehenerregenden Vorfällen gekommen. Auch die Diskussionen um Pyrotechnik haben Verantwortliche und Fans beschäftigt und entzweit. Jäger nahm vor allem die zahlreichen Vorfälle in der laufenden Saison zum Anlass und betonte, dass allein am vergangenen Wochenende in NRW "mehr als 1000 Polizisten Spiele der ersten drei Ligen geschützt haben".

Somit seien in seinem Bundesland 30 Prozent der Polizeikräfte an Wochenenden gebunden. "Wir sind mit unseren Einsatzzeiten am Limit", sagte Jäger. Ein zentraler Punkt des überarbeiteten Sicherheitskonzepts ist die Forderung nach nationalen Richtlinien für Polizeieinsätze. Damit bekämen Polizei und Veranstalter bei den Fans "mehr Akzeptanz", Konfliktsituationen könnten vermieden werden.

Stehplätze in Stadien im Visier

"Wir sind dankbar für die Unterstützung durch die Politik, um die Probleme besser in den Griff zu bekommen", sagte Sandrock. Die Gewalt gehe laut Sandrock "von den Stehplätzen aus", da wolle man den Hebel ansetzen. Eine Abschaffung der Stehplätze sei laut Sandrock und Jäger aber kein Thema. Der NRW-Innenminister sieht auch Bedarf bei der Spielplan-Gestaltung, dort solle die Polizei mit eingebunden werden. "Wenn das so weitergeht, muss man über geänderte Anstoßzeiten zu Polizeieinsatz-ärmeren Zeiten nachdenken", sagte Jäger.

Allein an diesem Wochenende sei die Kapazität in NRW wegen einer Demonstration in Dortmund, dem Risikospiel Düsseldorf-Gladbach sowie weiteren Spielen an der Grenze. Dazu sagte Helmut Sandrock: "Die Polizei wird in die Spielplangestaltung jetzt schon einbezogen." Dabei würden auch andere Großereignisse berücksichtigt. (dapd)