Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft hat die Vorwürfe gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe offenbar ausgeweitet. Laut einem Medienbericht soll die 37-Jährige auch wegen Beteiligung an den zehn Morden und den 14 Banküberfällen der Terrorgruppe sowie angeklagt werden.
Die Rechtsextremistin Beate Zschäpe soll einem Medienbericht zufolge auch wegen Beteiligung an den Morden der Neonazi-Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) angeklagt werden. Die Bundesanwaltschaft habe die Vorwürfe gegen das NSU-Mitglied ausgeweitet, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Samstag in ihrer Onlineausgabe.
Demnach will die Karlsruher Behörde die 37-Jährige auch wegen der mutmaßlichen Beteiligung an den zehn Morden und 14 Banküberfällen der NSU sowie wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit Brandstiftung anklagen. Dies gehe aus dem am 15. August fertiggestellten Antrag der Bundsanwaltschaft hervor. Zudem solle der Bundesgerichtshof eine Fortsetzung der Untersuchungshaft anordnen. Im Haftbefehl vom November 2011 wurden Zschäpe nur die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und schwere Brandstiftung vorgeworfen.
Anklage gegen Zschäpe noch vor Mitte November
Die Bundesanwaltschaft hatte am Donnerstag mitgeteilt, noch vor Mitte November Anklage gegen Zschäpe wegen Gründung der rechtsterroristischen NSU erheben zu wollen. Zschäpe ist dringend verdächtig, 1998 zusammen mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die NSU gegründet zu haben. Die NSU soll für Morde an neun Migranten und einer Polizistin verantwortlich sein. Außerdem werden der Gruppe zwei Sprengstoffanschläge in Köln 2001 und 2004 mit insgesamt 23 Verletzten sowie eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt.
Mundlos und Böhnhardt waren Anfang November 2011 nach einem gescheiterten Banküberfall tot in einem Wohnmobil in Eisenach gefunden worden. Zschäpe wird verdächtigt, die Zwickauer Wohnung der Gruppe in Brand gesetzt zu haben, später stellte sich der Polizei. Sie schweigt bisher zu den Vorwürfen. (afp/dapd Karlsruhe)