Düsseldorf. . 7,2 Prozent weniger Schulanfänger als im Vorjahr. Bei den Fünftklässlern geht der Trend weiterhin zu Gymnasien und Gesamtschulen, die Hauptschule büßt weiter an Bedeutung ein.
Nicht einmal mehr jedes zehnte Kind in NRW wechselt nach der Grundschule auf eine Hauptschule. Zum neuen Schuljahr sinkt die Übergangsquote von 12,3 auf 9,9 Prozent – und das Interesse an der Hauptschule auf ein neues Rekordtief. Zum Vergleich: Vor 40 Jahren besuchte mehr als jeder zweite Fünftklässler an Rhein und Ruhr eine Hauptschule. Von den 1478 Hauptschulen, die es damals in NRW gab, wurden bis heute 877 geschlossen.
„Die Eltern stimmen mit den Füßen ab“, sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Alle Investitionen in die Hauptschule, etwa in kleinere Klassen, hätten den Niedergang nicht stoppen können. Der allgemeine Trend setze sich fort, den künftigen Bildungsweg für die Kinder lange offen zu halten – zum Beispiel an einer Sekundarschule.
Interesse an Gymnasien ist ungebrochen
Auch das belegen die Daten. Zwar sinkt als Folge der geburtenschwachen Jahrgänge die Gesamtschülerzahl um 1,3 Prozent auf 2,68 Millionen und auch die Zahl der Erstklässler geht kräftig um 7,2 Prozent auf rund 149.000 zurück. Aber das Interesse am Gymnasium ist ungebrochen. Es bleibt mit 594.000 Schülern die beliebteste Schulform. 41 Prozent der Grundschulabgänger setzen hier ihre Schullaufbahn fort, 28,9 Prozent an der Realschule und 19 Prozent an der Gesamtschule.
Abschied von der Schule
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Landesweit gehen kommende Woche erstmals 42 Sekundarschulen mit 1500 Kindern an den Start. Sie sind – bis auf eine Ausnahme in Nottuln – Ganztagsschulen. Die neue Schulform bietet laut Löhrmann den Kommunen die Chance, trotz schrumpfender Schülerzahlen den Eltern ein wohnortnahes Angebot zu machen, das zu allen Bildungsabschlüssen führt. In den Sekundarschulen müssen alle Kinder mindestens in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet werden. Um nach Klasse 10 den Weg zum Abitur offenzuhalten, kooperieren sie mit der Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs vor Ort.
Um Zwerg-Grundschulen zu retten, legt Löhrmann dem Landtag einen Gesetzentwurf vor. Der Plan ist Teil des Schulkonsenses von SPD, CDU und Grünen und folgt dem Prinzip „Kurze Beine – kurze Wege“. Ab dem Schuljahr 2013/14 sind danach nur noch 92 – statt bisher 184 – Schüler nötig, um einen Standort zu erhalten. Besonders geschützt wird die letzte Grundschule vor Ort. Hier gilt eine Mindestschülerzahl von 46.
Als erstes Bundesland bietet NRW islamischen Religionsunterricht als reguläres Schulfach an. Er startet an 44 Grundschulen in deutscher Sprache und mit 40 Lehrern, die an den Universitäten in Münster und Osnabrück ausgebildet wurden. Im kommenden Jahr kommen weitere 50 Lehrerstellen hinzu. Ein Beirat mit Vertretern der Islamverbände begleitet das Projekt.
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