Bönen. .

Kurz und knapp bestätigte gestern Bürgermeister Rainer Eßkuchen ohne weitere Wertung die Nachricht vom Vortag: „Aufgrund des neuen Finanzlochs von ca. vier Mio Euro brutto im Konsolidierungszeitraum hat die Verwaltung dem Ältestenrat empfohlen, die Errichtung einer Sekundarschule nicht weiter zu verfolgen. Diesem Vorschlag ist der Ältestenrat gefolgt.“

Der Knackpunkt: Die Gewerbesteuereinnahmen drohen weiter einzubrechen mit ab 2013 3,5 Millionen weniger, als derzeit im Haushalt eingestellt. Außerdem wäre das Projekt Sekundarschule um mehr als eine halbe Million Euro teurer geworden, als gedacht.

CDU hatte längst gewarnt

Beides allerdings zeichnete sich nicht erst kurzfristig ab. CDU-Fraktionschef Manfred Hübner betont gegenüber unserer Zeitung, schon vor einem Monat habe die CDU die Klärung gesucht. Das kritische Veto seiner Fraktion auch unter finanziellen Gesichtspunkten sei nicht beachtet worden. Er habe dann die Ältestenratssitzung beantragt. Er hoffe, dass der Notstopp noch rechtzeitig genug komme. Bisher hätten Gymnasium und Realschule wegen ihres guten Images auch Zulauf von außen erlebt. Da sei die Debatte nicht förderlich. Hübner stört, dass die Gemeinde trotz ihrer Finanzlage das Projekt angegangen war. Man dürfe nicht Wünsche wecken, die man dann nicht einhalten könne.

Grüne erwarten Hauptschulende

Für die Grünen kritisiert Friedhelm Lange: „Finanzielle Sachzwänge beenden die inhaltliche Diskussion um die Gestaltung der zukünftigen Bönener Schullandschaft.“ Der von der Mehrheitsfraktion durchgesetzte Beitritt zum Stärkungspakt entpuppe sich als das, wofür die Grünen es von Anfang an hielten: Als einen finanziellen Strohhalm und eine Scheinlösung, die dazu führen werde, dass Bönen das Heft des Handelns komplett aus der Hand gibt.

In Zukunft wird Bönen nach Überzeugung der Grünen über keine vollständige Schullandschaft mehr verfügen. „Die Hauptschule wird auslaufen“, so Lange. „Bönener Kinder mit Hauptschulempfehlung und Bönener Kinder, die an Gymnasium und Realschule nicht ausreichend gefördert werden können und von diesen Schulen abgehen müssen, werden dann keinen Ort für eine adäquate schulische Förderung in Bönen mehr finden“, betont er. Auf Kooperationen mit benachbarten Gemeinden könne man nicht setzen, glauben die Grünen.

Die CDU sieht darin dagegen eine Alternative. Manfred Hübner setzt aber zunächst auf einen Vorstoß gegenüber dem Land mit dem Ziel, die Hauptschule in der Eingangsklasse einzügig führen zu dürfen. Wegen der Schulwechsler sei in oberen Jahrgängen Zweizügigkeit möglich.

SPD sieht Konsequenzen

Für die SPD betonen Klaus Herbst, SPD Fraktionsvorsitzender und Ulrich Reiners, der schulpolitische Sprecher der Fraktion, sie hätten gehofft, dass es durch die Teilnahme am Stärkungspakt Stadtfinanzen gelungen wäre, die verbesserte Finanzkraft für die Errichtung einer Sekundarschule in Bönen aufzubringen. Auch sie sehen klare Konsequenzen: „Wir bedauern es sehr, dass wir unser Ziel für jeden Bönener Schüler einen adäquaten Schulabschluss vor Ort machen zu können wegen der angespannten finanziellen Situation mittelfristig nicht weiter verfolgen können.“ Die SPD Fraktion sei jedoch nach wie vor der Überzeugung, dass die Sekundarschule die Kinder durch gemeinsames Lernen optimal fördern könne, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.