Berlin. Im ARD-Sommerinterview verzichtet SPD-Chef Sigmar Gabriel auf eine Attacke gegen Kanzlerin Merkel. Beim Thema Euro-Rettung geht er gar auf Kuschelkurs. Merkel sei für Gabriel zudem ein gutes Gegenbeispiel zu Schauspielern wie zu Guttenberg und Wulff.
Die SPD hält in der K-Frage an ihrem Fahrplan fest. Seine Partei werde "Anfang des kommenden Jahres" ihren Kanzlerkandidaten präsentieren, sagte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel am Sonntag in einem ARD-Sommerinterview: "Und dabei bleibt es auch." Neben Gabriel sind auch Ex-Finanzminister Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier als Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Gespräch.
Auf die Frage, ob er sich freuen würde, wenn er Kanzler wäre, antwortete Gabriel knapp: "Klar." Die Politik müsse aber aufpassen, "dass sie sich nicht immer nur mit sich selbst beschäftigt". Es gebe für die Bürger wichtigere Fragen, als die, welchen Spitzenkandidaten die SPD aufstellt, etwa zum Arbeitsmarkt oder zur Euro-Rettung.
Zur Beliebtheit der Bundeskanzlerin in den Umfragen sagte Gabriel, Merkel sei ein "gutes Gegenbeispiel zu den Schauspielern in der Politik" - wie etwa Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) oder der frühere Bundespräsident Christian Wulff. Außerdem mache die Kanzlerin "nicht alles falsch". Merkel sei bereit, "sozialdemokratische Antworten" zu geben, "wenn sie merkt, ihre Politik geht schief", sagte Gabriel auch mit Blick auf die Euro-Rettung.
Gabriel hält Euro-Rettungsgesetze für verfassungsgemäß
Gabriel sieht der Überprüfung der Euro-Rettungsgesetze durch das Bundesverfassungsgericht gelassen entgegen. Er gehe davon aus, dass diese "mit der Verfassung in Einklang" stehen, sagte Gabriel am Sonntag in einem ARD-Sommerinterview. Das Verfahren der Bundesregierung, zunächst mit der Opposition "kein Wort" zu reden und dann den dauerhaften Rettungsschirm ESM und die Ratifizierung des Fiskalpakts "hoppla hopp" zu beschließen, berge allerdings ein "verfassungsrechtliches Risiko". Gabriel forderte: "Wir müssen den permanenten Ausnahmezustand beenden." (dapd)