Paris. Bei den Ermittlungen zu möglicherweise illegalen Wahlkampfspenden in Frankreich sind am Dienstag das Büro und Wohnhaus des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy durchsucht worden. Die L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt soll Sarkozys Wahlkampf 2007 mit illegalen Spenden unterstützt haben.
In der Affäre um den Vorwurf der illegalen Wahlkampffinanzierung durch die L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt sind am Dienstag das Pariser Privathaus und das Büro des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy durchsucht worden. Sarkozys Anwalt Thierry Herzog zufolge erfolgten die Durchsuchungen in Abwesenheit von Sarkozy, der mit seinem Ausscheiden aus dem Amt des Präsidenten seine Immunität verloren hatte.
Die Durchsuchungen während einer Kanada-Reise der Sarkozys seien "überflüssig", da dem zuständigen Untersuchungsrichter bereits vor zwei Wochen alle benötigten Unterlagen zur Verfügung gestellt worden seien, sagte Herzog. Der Anwalt hatte Mitte Juni eine beglaubigte Kopie von Sarkozys Kalender des Jahres 2007 an die Justiz geschickt. Sarkozy war am Montag mit seiner Familie nach Kanada geflogen.
Sarkozys Anwalt bestreitet "geheime Treffen" mit Bettencourt
Nach Angaben Herzogs belegt der Kalender, dass es unmöglich "geheime Treffen" mit Bettencourt gegeben haben kann. Der Präsidentschaftskandidat sei 2007 bei praktisch allen Terminen von Polizisten begleitet worden. Er habe am Dienstag erneut die Namen dieser Polizisten an die Justiz geschickt, sagte der Anwalt. Demnach können sie bestätigen, dass es einzig am 24. Februar 2007 ein Treffen mit Bettencourts Mann André gab.
Der L'Oréal-Milliardärin wird vorgeworfen, im Jahr 2007 den Wahlkampf des konservativen Präsidentschaftskandidaten mit illegalen Spenden unterstützt zu haben. Unter anderem geht es um zwei Bar-Abhebungen von Bettencourts Konten in Höhe von je 400.000 Euro im Februar und April 2007. Beide Abhebungen erfolgten kurz vor mutmaßlichen Treffen mit Vertrauten Sarkozys oder Sarkozy selbst.
Sarkozy streitet nicht ab, dass er Bettencourt und ihren inzwischen verstorbenen Mann im Wahlkampf 2007 getroffen hat, doch sieht er darin keinen Grund zum Verdacht. Gegen seinen Vertrauten Eric Woerth, den langjährigen Schatzmeister der Konservativen, laufen in dem Zusammenhang bereits zwei Ermittlungsverfahren. In Frankreich sind Parteispenden von Privatpersonen nur bis zu einer Höhe von 7500 Euro im Jahr erlaubt. (afp)