Berlin. . Gegen Rockergruppen wie Hells Angels und Bandidos will Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hart vorgehen. Er strebe ein bundesweites Verbot von Hells Angels und Bandidos an, erklärte er in einem Interview. Zudem warnte er davor, dass die rechtsextreme Gruppe der “Unsterblichen“ auch im Westen Fuß fassen könnte.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat eine Sicherheitsoffensive gegen Extremismus und organisierte Kriminalität angekündigt. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der CSU-Politiker, er strebe beispielsweise ein bundesweites Verbot von Rockergruppen wie Hells Angels und Bandidos an. Gegen Rechtsextremismus setzt er auf mehr Polizeipräsenz und Prävention. Eine Ausbreitung der Islamistenszene will er mit Ausweisungen und Kürzungen von Sozialleistungen verhindern.

Friedrich warnte davor, dass die rechtsextreme Gruppe der "Unsterblichen" auch im Westen Fuß fassen könne. Diese Neonazis fänden zwar bisher in ostdeutschen Gegenden einen "besonderen Nährboden" und ein "geistiges Vakuum" vor. "Aber es ist leider auch denkbar, dass wir solche Fackelumzüge in westdeutschen Großstädten sehen", befürchtete Friedrich.

Seit Wochen nimmt die Polizei Hells Angels und Bandidos verstärkt ins Visier. Rund 1.000 Beamte durchsuchten bei einer Razzia gegen die Bandidos Anfang Juni etwa 70 Objekte des Clubs in Berlin und Brandenburg. Dabei wurden sieben Haftbefehle vollstreckt. Es handelte sich laut Polizei um eine der größten Razzien gegen Rockerbanden in der Region.

Hintergrund ist ein seit 2011 laufendes Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft wegen schwerer Bandenkriminalität und Drogenhandels. Kurz zuvor hatte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) zwei Ortsgruppen der Hells Angels verboten.

Rockergruppe seit Jahren überprüft

Ein Verbot gegen das Chapter sei nicht ausgesprochen worden, sagte der Sprecher, obwohl die Rockergruppe schon seit einigen Jahren im Visier der Brandenburger Polizei ist. 2009 war sie neben anderen Rockerbanden Ziel einer Polizeirazzia. Als Grund dafür hatte der damalige Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) auf zahlreiche gewalttätige Auseinandersetzungen in der Szene verwiesen. Vor einem Jahr verlegten die Bandidos del Este ihren Klubsitz von Hohen Neuendorf nach Hennigsdorf. Zum dortigen Stadtfest erließen die Ordnungshüter sogar ein Kuttenverbot gegen die Rocker.

Auch in Potsdam wurde am Dienstagabend ein Vereinsheim der Hells Angels durchsucht. Dort war es die zweite Razzia binnen weniger Tage. Unter anderem wurden eine Machete, vier Einhandmesser und Pfefferspray beschlagnahmt.(dapd)