Kairo. Ägyptens Ex-Präsident Husni Mubarak ist offenbar nicht mehr auf lebenserhaltende Maschinen angewiesen. Sein Herz und andere lebenswichtige Organe funktionierten wieder, sagten Sicherheitsvertreter.

Der ehemalige ägyptische Machthaber Husni Mubarak liegt laut Sicherheitskreisen im Koma. Sein Herz und andere lebenswichtige Organe funktionierten aber, lebenserhaltende Maschinen seien daher nicht länger nötig, erklärten die Sicherheitsvertreter am Mittwoch in Kairo. Ein Team aus 15 Ärzten überwache den Gesundheitszustand des 84-Jährigen. Seine Ehefrau Suzanne sei an seiner Seite. Die amtliche Nachrichtenagentur MENA hatte gemeldet, der langjährige ägyptische Machthaber sei in der Nacht zum Mittwoch für "klinisch tot" erklärt worden.

Mubaraks Herz habe aufgehört zu schlagen und der Einsatz eines Defibrillators habe zunächst keine Wirkung gezeigt, hieß es in dem Bericht. Ein weiterer Vertreter der Sicherheitsorgane sagte, lebenserhaltende Maßnahmen seien eingeleitet worden.

Mubarak in Militärkrankenhaus gebracht

Möglicherweise liegt der langjährige Machthaber im Koma. Es sei "nicht klar definiert", was "klinisch tot" eigentlich bedeute, erläuterte der US-Spezialist Lance Becker, der nicht in den Fall involviert war. Er vermute, dass Mubaraks Herzschlag für kurze Zeit ausgesetzt habe, was aber kein unumkehrbarer Vorfall sei, sagte er.

Mubarak vor Gericht

Der gestürzte ägyptische Staatschef Husni Mubarak ...
Der gestürzte ägyptische Staatschef Husni Mubarak ... © AP
... hat in dem gegen ihn eröffneten Prozess auf nicht schuldig plädiert. «Ich weise all diese Anschuldigungen vollständig zurück», sagte Mubarak, dem ein Mikrofon vorgehalten wurde, am Mittwoch vor dem Gericht in der Hauptstadt Kairo. Auch ...
... hat in dem gegen ihn eröffneten Prozess auf nicht schuldig plädiert. «Ich weise all diese Anschuldigungen vollständig zurück», sagte Mubarak, dem ein Mikrofon vorgehalten wurde, am Mittwoch vor dem Gericht in der Hauptstadt Kairo. Auch ... © AP
... seine ebenfalls angeklagten Söhne Alaa und Gamal plädierten auf nicht schuldig.
... seine ebenfalls angeklagten Söhne Alaa und Gamal plädierten auf nicht schuldig. © AP
Der 83-Jährige war am Morgen auf einem Krankenbett in einen Metallkäfig im Prozess-Saal gebracht worden, wie Bilder des ...
Der 83-Jährige war am Morgen auf einem Krankenbett in einen Metallkäfig im Prozess-Saal gebracht worden, wie Bilder des ... © Reuters
... Staatsfernsehens zeigten. Dem langjährigen Staatschef, der am 11. Februar unter dem Druck ...
... Staatsfernsehens zeigten. Dem langjährigen Staatschef, der am 11. Februar unter dem Druck ... © AP
... wochenlanger Proteste zurückgetreten war, werden die Anordnung von Gewalt gegen Regierungsgegner sowie Amtsmissbrauch vorgeworfen. Sollte er wegen Mordes verurteilt werden, droht ihm die Todesstrafe.
... wochenlanger Proteste zurückgetreten war, werden die Anordnung von Gewalt gegen Regierungsgegner sowie Amtsmissbrauch vorgeworfen. Sollte er wegen Mordes verurteilt werden, droht ihm die Todesstrafe. © AP
Auch seine Söhne, der frühere Innenminister Habib el Adli und sechs ranghohe Polizeioffiziere stehen in Kairo vor Gericht. Gegen einen ebenfalls angeklagten Geschäftsmann wird in Abwesenheit prozessiert.
Auch seine Söhne, der frühere Innenminister Habib el Adli und sechs ranghohe Polizeioffiziere stehen in Kairo vor Gericht. Gegen einen ebenfalls angeklagten Geschäftsmann wird in Abwesenheit prozessiert. © AFP
Am Rande des Prozesses lieferten sich Anhänger und Gegner Mubaraks heftige Schlägereien. Vor der ...
Am Rande des Prozesses lieferten sich Anhänger und Gegner Mubaraks heftige Schlägereien. Vor der ... © REUTERS
... Polizeiakademie in einem Vorort der ägyptischen Hauptstadt, wo der Prozess abgehalten wird, gerieten die Menschen von den Morgenstunden an immer wieder aneinander.
... Polizeiakademie in einem Vorort der ägyptischen Hauptstadt, wo der Prozess abgehalten wird, gerieten die Menschen von den Morgenstunden an immer wieder aneinander. © REUTERS
Auch in einer Prozesspause gingen Gegner und Anhänger Mubaraks mit Stöcken und Steinen ...
Auch in einer Prozesspause gingen Gegner und Anhänger Mubaraks mit Stöcken und Steinen ... © AFP
... aufeinander los. Hunderte Menschen ...
... aufeinander los. Hunderte Menschen ... © AP
... hatten sich vor der Polizeiakademie versammelt, um den live vom Staatsfernsehen übertragenen Prozess auf einer Großbildleinwand zu verfolgen, unter ihnen ...
... hatten sich vor der Polizeiakademie versammelt, um den live vom Staatsfernsehen übertragenen Prozess auf einer Großbildleinwand zu verfolgen, unter ihnen ... © REUTERS
... Angehörige der Opfer der Gewalt gegen die regierungskritischen Proteste vom Januar und Februar.
... Angehörige der Opfer der Gewalt gegen die regierungskritischen Proteste vom Januar und Februar. © REUTERS
Ein ägyptischer Soldat vor dem Gericht.
Ein ägyptischer Soldat vor dem Gericht. © REUTERS
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Nach einem Schlaganfall, den Mubarak offenbar im Gefängnis Tora erlitten hatte, war er in das Militärkrankenhaus Maadi im Süden Kairos verlegt worden. Auf Fernsehbildern war ein Konvoi aus Krankenwagen und Militärfahrzeugen auf dem Weg in die Klinik zu sehen.

50.000 Demonstranten auf Tahrir-Platz

Der ehemalige Präsident war am 2. Juni zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er während des gegen ihn gerichteten Aufstands Anfang vergangenen Jahres nichts gegen die Tötung von Demonstranten unternommen hatte.

Derweil war die Stimmung in den ägyptischen Ballungszentren nach den Präsidentschaftswahlen vom Wochenende weiterhin angespannt. Am Dienstagabend hatten sich in Kairo rund 50.000 Demonstranten auf dem zentralen Tahrir-Platz versammelt. Auch in der Hafenstadt Alexandria gingen Tausende Menschen auf die Straßen. Die islamistische Muslimbruderschaft hatte ihre Anhänger zu Protesten gegen den regierenden Militärrat aufgerufen, der kurz vor der Präsidentenwahl am vergangenen Wochenende mit einer Übergangsverfassung seine Machtposition gefestigt hatte.

Sowohl der islamistische Präsidentschaftskandidat Mohammed Mursi als auch sein Kontrahent Ahmed Schafik erklärten sich selbst zum Sieger der Wahl. Die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses wird für Donnerstag erwartet. Sollte Schafik gewinnen, rechnen Beobachter mit erneuten Protesten; auch ein Gewaltausbruch ist nicht ausgeschlossen. (afp/dapd)