Kairo. Ägyptens Ex-Präsident Husni Mubarak ist offenbar nicht mehr auf lebenserhaltende Maschinen angewiesen. Sein Herz und andere lebenswichtige Organe funktionierten wieder, sagten Sicherheitsvertreter.
Der ehemalige ägyptische Machthaber Husni Mubarak liegt laut Sicherheitskreisen im Koma. Sein Herz und andere lebenswichtige Organe funktionierten aber, lebenserhaltende Maschinen seien daher nicht länger nötig, erklärten die Sicherheitsvertreter am Mittwoch in Kairo. Ein Team aus 15 Ärzten überwache den Gesundheitszustand des 84-Jährigen. Seine Ehefrau Suzanne sei an seiner Seite. Die amtliche Nachrichtenagentur MENA hatte gemeldet, der langjährige ägyptische Machthaber sei in der Nacht zum Mittwoch für "klinisch tot" erklärt worden.
Mubaraks Herz habe aufgehört zu schlagen und der Einsatz eines Defibrillators habe zunächst keine Wirkung gezeigt, hieß es in dem Bericht. Ein weiterer Vertreter der Sicherheitsorgane sagte, lebenserhaltende Maßnahmen seien eingeleitet worden.
Mubarak in Militärkrankenhaus gebracht
Möglicherweise liegt der langjährige Machthaber im Koma. Es sei "nicht klar definiert", was "klinisch tot" eigentlich bedeute, erläuterte der US-Spezialist Lance Becker, der nicht in den Fall involviert war. Er vermute, dass Mubaraks Herzschlag für kurze Zeit ausgesetzt habe, was aber kein unumkehrbarer Vorfall sei, sagte er.
Mubarak vor Gericht
Nach einem Schlaganfall, den Mubarak offenbar im Gefängnis Tora erlitten hatte, war er in das Militärkrankenhaus Maadi im Süden Kairos verlegt worden. Auf Fernsehbildern war ein Konvoi aus Krankenwagen und Militärfahrzeugen auf dem Weg in die Klinik zu sehen.
50.000 Demonstranten auf Tahrir-Platz
Der ehemalige Präsident war am 2. Juni zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er während des gegen ihn gerichteten Aufstands Anfang vergangenen Jahres nichts gegen die Tötung von Demonstranten unternommen hatte.
Derweil war die Stimmung in den ägyptischen Ballungszentren nach den Präsidentschaftswahlen vom Wochenende weiterhin angespannt. Am Dienstagabend hatten sich in Kairo rund 50.000 Demonstranten auf dem zentralen Tahrir-Platz versammelt. Auch in der Hafenstadt Alexandria gingen Tausende Menschen auf die Straßen. Die islamistische Muslimbruderschaft hatte ihre Anhänger zu Protesten gegen den regierenden Militärrat aufgerufen, der kurz vor der Präsidentenwahl am vergangenen Wochenende mit einer Übergangsverfassung seine Machtposition gefestigt hatte.
Sowohl der islamistische Präsidentschaftskandidat Mohammed Mursi als auch sein Kontrahent Ahmed Schafik erklärten sich selbst zum Sieger der Wahl. Die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses wird für Donnerstag erwartet. Sollte Schafik gewinnen, rechnen Beobachter mit erneuten Protesten; auch ein Gewaltausbruch ist nicht ausgeschlossen. (afp/dapd)