Essen. . Polizei und Landeskriminalamt warnen: Überall im Revier zocken Gauner Bankkunden an Geldautomaten ab. Die Fälle häufen sich, die Masche ist immer die gleiche: Die Diebe lenken ihr Opfer ab, nachdem die Geheimzahl eingegeben wurde. Und greifen zu.

Hunderte Bankkunden sind in den letzten Wochen in NRW an Geldautomaten Opfer von Dieben geworden. Die Täter sind in praktisch allen Ruhrgebietsstädten auf Beutezug. Die Kriminellen lenken ihre Opfer nach dem Eintippen der Geheimzahl ab oder bedrängen sie sogar mit Gewalt, um sich in diesem Moment Summen bis zu 1000 Euro auszahlen zu lassen. Abgezockt werden auf diese Weise nicht nur Senioren, sondern auch „kräftige“ Männer und Jugendliche.

„Seit Jahresbeginn beobachten wir dieses Problem. Es wird immer größer. Die Täter, die aus einer bestimmten Region in Rumänen stammen, und die überwiegend in Duisburg gemeldet sind, fielen zunächst durch betrügerisches Spendensammeln auf. In letzter Zeit gehen sie aber Menschen an Geldautomaten an“, sagte Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA), dieser Zeitung. Das LKA rät zu Vorsicht beim Abheben an Automaten.

Diebstähle fast täglich

In Bochum hat es seit April zwölf Fälle gegeben, im Kreis Unna waren es in den vergangenen Monaten 16. Von „wiederholten Taten im ganzen Stadtgebiet“ spricht auch Raymund Sandach von der Polizei Essen. Am Niederrhein sowie im Sauerland und im Münsterland sind die Diebe ebenfalls unterwegs. Besonders betroffen: der Kreis Soest. „Inzwischen gibt es diese Diebstähle fast täglich, sogar in Schalterhallen, die voller Menschen sind“, erklärt Wolfgang Lückenkemper von der dortigen Kreispolizei. Die Täter seien zwischen 13 und 30 Jahre alt, einige seien den Behörden schon ein Dutzend Mal oder öfter aufgefallen.

Kunden an Automaten sollten sich auf keinen Fall nach dem Eingeben der Geheimzahl ablenken lassen.
Kunden an Automaten sollten sich auf keinen Fall nach dem Eingeben der Geheimzahl ablenken lassen. © WAZ FotoPool

Die Männer und Frauen gehen in der Regel zu zweit oder zu dritt vor. Nach Angaben der Soester Polizei sind viele der Täter nicht in Duisburg, sondern in der Dortmunder Nordstadt gemeldet. Sie sollen aus Bulgarien stammen. Die Dortmunder Polizei erklärte aber auf Nachfrage, dass es sich oftmals nur um Scheinadressen handeln soll. Dortmund sei keine Hochburg für Trickbetrüger. „Das verteilt sich überall hin“, so Polizeisprecher Wolfgang Wieland.

Auf keinen Fall ablenken lassen

Kunden an Automaten sollten sich laut LKA auf keinen Fall nach dem Eingeben der Geheimzahl ablenken lassen. „Der Vorgang sollte sofort abgebrochen werden“, so Frank Scheulen. „Nicht auf Ansprachen reagieren, bevor man die Karte und das Geld in der Hand hat“, rät Wolfgang Lückenkemper. Ratsam sei es, in Begleitung eines Partners zum Automaten zu gehen und bei Bedrohung laut zu rufen.