München. .
Wer an fremden Bankautomaten Geld abheben will, muss oft tief in die Tasche greifen. Das zeigt eine neue Untersuchung der Finanzberatung FHM. Banken verlangen demnach bis zu zehn Euro für eine einzige Abhebung. Die Verbraucherzentrale ist empört.
Verbraucherschützer haben geringere Gebühren für Bankkunden bei Abhebungen an Automaten fremder Institute gefordert. «Das ist eine Leistung, die dem normalen Wettbewerb entzogen ist», sagte Finanzexperte Manfred Westphal vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) am Donnerstag der Nachrichtenagentur DAPD. Die Gebühren müssten für Kunden durchschaubarer werden und sollten sich zudem an den tatsächlichen Kosten orientieren. Eine Abhebung koste eine Bank weniger als einen Euro. Eine Studie hatte zuvor drastische gestiegene Gebühren offengelegt.
Bankkunden müssen nach einer Untersuchung der FMH-Finanzberatung nicht nur immer höhere Entgelte für die Benutzung fremder Geldautomaten bezahlen. Die Branche gehe außerdem dazu über, die Gebühren von der Hausbank des Karteninhabers abhängig zu machen. Die Banken verlangen von ihren Kunden demnach Gebühren von bis zu 10 Euro. Gegenseitig stellten sich die Institute sogar bis zu 20 Euro pro Abhebung in Rechnung.
Kostentreiber sind laut FMH die Banken, deren Geldautomaten benutzt werden. «Angesichts der Tatsache, dass die Bereitstellung von Bargeld etwa 60 Cent pro Vorgang kostet, bereichern sich die Banken in erheblichem Ausmaß an den Kunden anderer Häuser», sagte FMH-Inhaber Max Herbst.
Schärferer Wettbewerb
Hintergrund ist offenbar ein verschärfter Wettbewerb zwischen großen Kreditverbünden wie den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken auf der einen Seite und den Direktbanken auf der anderen. Während etwa der Sparkassenverbund über 25.700 Geldautomaten verfügt, stehen etwa der ING-Diba nur 1.300 zur Verfügung. Durch den Verzicht auf Filialen haben Direktbanken aber niedrigere Kosten, sie können deshalb bessere Konditionen bieten.
«Es geht nicht um Kosten, sondern darum, den Wettbewerbern das Leben schwerzumachen», sagte ING-Diba-Sprecher Thomas Bieler der Nachrichtenagentur DAPD. So verlangten manche Institute bis zu 20 Euro pro Abhebung von der ING-Diba. Den Kunden koste eine Abhebung mit der Girokarte (ehemals EC-Karte) aber nur 5 Euro, den Rest trage die Bank. Das Geschäftsmodell der Direktbank sei dadurch aber noch nicht bedroht.
Verbraucher sollten sich über Gebühren informieren
Einzelne Banken geben laut FMH mittlerweile die Kosten für die Abhebungen in vollem Umfang an die Kunden weiter. Die Institute seien außerdem nicht mehr dazu verpflichtet, die Gebühren an den Automaten zu vermerken. Für Kunden lohne es sich also, bei der Bank nachzufragen. Aber selbst Bankmitarbeiter hätten bei Tests nicht über die genaue Höhe der Gebühren informieren können. Manchen Beschäftigten sei auch nicht klar gewesen, dass sich die Angaben im Preisaushang fänden.