Essen. . Die Welle von Attacken beim Geldabheben an Bankautomaten geht weiter. Die Zahl der Angriffe habe in den letzten Tagen „deutlich zugenommen“, sagt die Polizei. Inzwischen hat sie aber auch einen Fahndungserfolg vorzuweisen: Eine mutmaßliche Trickdiebin (14) wurde auf dem Willy-Brandt-Platz gestellt.

Im Foyer eines Geldinstitutes hatte eine 56 -Jährige gerade ihre Geheimzahl in den Geldautomaten eingegeben, als von links ein Mädchen an sie herantrat, mit einem Zettel wedelte und unverständliche Worte rief. Zeitgleich näherte sich die 14-Jährige von der anderen Seite und wählte am Automaten den die Summe von 400 Euro aus.. Abgelenkt von deren Komplizin bekam die 56-Jährige nicht mit, wie die Täterin im weiteren Verlauf das Geld aus dem Ausgabeschacht nahm.

Festnahme der Täterin

Mehrere Zeugen beobachteten den Diebstahl. Als die Täterinnen flohen, gelang es einem 37-jährigen Mann zunächst, beide Mädchen festzuhalten. Erst als sich die Komplizinnen massiv zur Wehr setzten, um sich schlugen und traten, konnte sich eine von ihnen losreißen und davon laufen. Die 14-Jährige jedoch hielt der Zeuge bis zum Eintreffen der Polizisten in Schach. Sie kommt aus Rumänien und hat in Deutschland keinen festen Wohnsitz. Die Beamten nahmen das Mädchen fest. Das zuvor entwendete Geld hatte sie in der Tasche.

Bei zahlreichen Eigentums- und Betrugsdelikten in den vergangenen Wochen war die Festgenommene zuvor bereits aufgefallen. Nach Einschätzung der Polizei gehört sie zu einer Bande, „dessen Mitglieder sich ausschließlich zur Verübung von Straftaten in Deutschland aufhalten.“ In ihrer Vernehmung gestand sie, regelmäßig zu stehlen und zu betrügen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird das Mädchen heute dem Haftrichter vorgeführt.

Nicht alleine Geld abholen

Mit dieser Masche haben die immer mindestens zu zweit auftretenden Betrüger in den letzten Tagen immer wieder Kunden an Geldautomaten abgezockt. Auch in Nachbarstädten werden solche Taten registriert. Die Polizei hatte deshalb schon am Mittwoch gewarnt: „Es ist ratsam, nicht alleine Geld abzuholen und die Polizei zu informieren, falls sich verdächtige Personen in der Nähe von Geldautomaten aufhalten.“ (wir berichteten).

Bei der vorletzten Attacke in einer Bankfiliale an der Kruppstraße hatten zwei Männer aus dem Trickbetrug einen Raub gemacht, weil sie ihr Opfer auch körperlich attackierten (wir berichteten). Die 60-Jährige Überfallene beschreibt ihre Angreifer ebenso als Südländer wie eine 29-Jährige, die anderthalb Stunden zuvor vermutlich von Angehörigen derselben Tätergruppe an der Mülheimer Schloßstraße angegangen wurde. Sie hatte sich zu wehren versucht, als ein Mann sie vom Automaten wegdrängelte. Deshalb schlug der Räuber auf sie ein.