Kabul. Gudi Westerwelle hat Afghanistan deutsche Unterstützung bei dem Aufbau einer Infrastruktur zugesagt. Bei dem eintägigen Treffen mit Vertretern aus der Region betonte der Bundesaußenminister die Bedeutung eines stabilen Afghanistans. Auch zum Truppenabzug äußerte er sich.

Die Bundesregierung will Afghanistan vor allem durch Unterstützung beim wirtschaftlichen Aufbau zu mehr Stabilität verhelfen. "Die Sicherheit Afghanistans hängt auch ganz entscheidend davon ab, dass eine gute wirtschaftliche Entwicklung möglich wird", sagte Westerwelle am Donnerstag bei der Regionalkonferenz zur Zukunft Afghanistans in Kabul. Die Staaten der Region einigten sich auf konkrete Themen der künftigen Zusammenarbeit.

Westerwelle bietet deutsche Hilfe beim Aufbau der Infrastruktur an

"Je gesünder sich Afghanistan entwickelt, desto geringer die Verführbarkeit junger Menschen durch Terroristen", zeigte sich Westerwelle überzeugt. In seiner Rede vor 42 Delegationen aus insgesamt 30 Staaten bot er die deutsche Expertise etwa beim Aufbau regionaler Infrastruktur und der Zusammenarbeit von Handelskammern an. Afghanistan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, auch nach zehnjähriger internationaler Besatzung und Hilfsprogrammen wächst die Wirtschaft nur langsam.

Das Treffen unter dem Titel "Heart of Asia" ist nach der Konferenz von Istanbul im November das zweite von Staaten der Region, darunter auch der Iran und Pakistan. Pakistan wird vorgeworfen, aufständischen Taliban als Rückzugsort zu dienen, die in Afghanistan Anschläge verüben. Die Bonner Afghanistan-Konferenz im Winter hatte Islamabad nach einem NATO-Angriff auf einen pakistanischen Grenzposten boykottiert.

Bekämpfung des Terrorismus konkreter Bereich der künftigen Zusammenarbeit

Bei ihrem unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfindenden eintägigen Treffen einigten sich die Staaten der Region auf sieben konkrete Bereiche der künftigen Zusammenarbeit. Dazu gehören nach der vorläufigen Fassung der Abschlusserklärung die Bekämpfung des Terrorismus und des Drogenhandels, die Katastrophenhilfe, die verbesserte Zusammenarbeit von Handelskammern, beim Aufbau der Infrastruktur und in Bildung und Wissenschaft. Die Staaten bekannten sich zudem zu dem gemeinsamen Ziel, Afghanistan dabei zu unterstützen, Stabilität, Frieden und eine eigenständige Wirtschaft zu schaffen.

Region profitiere von Stabilität Afghanistans

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte zuvor eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zur Stabilisierung seines Landes gefordert. Die Hilfe der Nachbarstaaten und internationalen Mächte sei entscheidend für Wachstum und Frieden in dem verarmten Land.

Auch Westerwelle sagte, von einem stabilen Afghanistan profitiere die gesamte Region. Die Stabilität Afghanistans wiederum hänge "auch davon ab, dass die Nachbarländer diese unterstützen". Außer dem deutschen Außenminister nahmen auch sein russischer Kollege Sergej Lawrow und der britische Chefdiplomat William Hague an der Konferenz teil.

Westerwelle betont den Abzug Nato-Truppen Ende 2014

Westerwelle, dessen Reise im Vorfeld nicht bekanntgegeben wurde, traf auch mit Karsai zusammen. Er äußerte sich im Anschluss positiv über die laufende Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen. "Der Transitionsprozess kommt voran, bei allen Schwierigkeiten." Von Karsai erwarte er aber größere Anstrengungen für eine gute Regierungsführung und bei der Bekämpfung des Drogenhandels.

Westerwelle bekräftigte den Plan, die NATO-Truppen bis Ende 2014 aus Afghanistan abzuziehen, sicherte Karsai aber erneut anhaltende Unterstützung im zivilen Bereich zu. Der Abzug bedeute auch, dass die afghanischen Sicherheitskräfte gut ausgebildet sein müssten, "damit kein Sicherheitsvakuum entsteht und Terroristen hier keinen sicheren Hafen finden". Viele Afghanen fürchten, dass nach dem Truppenabzug das Land im Chaos versinken könne. (afp)