Berlin. . Griechenlands oberster Steuerfahnder hält die umstrittene Kritik von IWF-Chefin Christine Lagarde an der Steuermoral seiner Landsleute für berechtigt. Die Steuerflucht sei Griechenlands Hauptproblem. Das Land habe zwar die nötigen Gesetze, diese würden aber nie angewendet.
Griechenlands oberster Steuerfahnder hält die umstrittene Kritik von IWF-Chefin Christine Lagarde an der Steuermoral seiner Landsleute für berechtigt. „Ich stimme Frau Lagarde vollkommen zu“, sagte Nikos Lekkas der Zeitung „Die Welt“. Die Steuerflucht in Griechenland erreiche zwölf bis 15 Prozent des Bruttosozialprodukts und damit etwa 40 bis 45 Milliarden Euro pro Jahr. „Wenn wir davon auch nur die Hälfte eintreiben könnten, wäre Griechenlands Problem gelöst“, erklärte Lekkas, der seit 2010 die Steuerfahndungsbehörde SDOE leitet.
Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, hatte in einem Interview gesagt, die Griechen müssten nur ihre Steuern zahlen, um ihre Finanzprobleme zu bewältigen. Mit dieser Äußerung hatte sie Empörung bei griechischen Politikern ausgelöst.
Lekkas sagte, Griechenland habe schon seit 1996 die nötigen Gesetze gegen Steuerbetrug. „Sie wurden nur nie angewendet“, erklärte er. Ein Hindernis bei der Fahndung seien die griechischen Banken. „In über 5.000 Fällen haben wir beantragt, die Konten Verdächtiger einzusehen“, sagte Lekkas. Doch nur in 244 Fällen sei dies gelungen. (dapd)