Paris. . Der Westen macht Front gegen das syrische Regime: Bundesaußenminister Westerwelle hat den syrischen Botschafter des Landes verwiesen. Kurz zuvor hatte Frankreichs neuer Präsident Hollande dasselbe getan. Hintergrund ist das Massaker von Hula.

Aus Protest gegen das Massaker von Hula weist auch Deutschland den syrischen Botschafter aus. Wie Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) mitteilte, wurde Radwan Loutfi am Dienstag in das Auswärtige Amt in Berlin einbestellt, um ihn zum Verlassen des Landes aufzufordern. Der Botschafter sei zur "Persona non grata" erklärt worden und müsse binnen 72 Stunden Deutschland verlassen, teilte Westerwelle mit. Bereits im Februar waren vier Mitarbeiter der syrischen Botschaft wegen des Vorgehens gegen syrische Oppositionelle ausgewiesen worden.

Auch die USA, Großbritannien, Italien und Spanien erklärten am Dienstag die Ausweisung der bei ihnen akkreditierten syrischen Top-Diplomaten. "Deutschland handelt gemeinsam mit seinen Partnern. Wir setzen darauf, dass unsere unmissverständliche Botschaft in Damaskus nicht auf taube Ohren stößt", erklärte Westerwelle.

Der syrische Botschafter war in den vergangenen Monaten mehr als ein halbes Dutzend Mal ins Auswärtige Amt einbestellt worden, zuletzt erst vor wenigen Tagen. Deutschland hatte am 9. Februar die Ausweisung von vier syrischen Diplomaten angeordnet. Bundesaußenminister Guido Westerwelle begründete dies damals mit einem Spionage-Verdacht. Hintergrund war allerdings auch die Klage syrischer Oppositioneller in Deutschland, dass sie vom Geheimdienst ihres Heimatlandes gezielt unter Druck gesetzt würden.

Zuvor hatte bereits der französische Präsident Francois Hollande die Ausweisung des Botschafters von Syrien angekündigt. Der Diplomat müsse spätestens am Mittwoch das Land verlassen, sagte Hollande am Dienstag. Australien hat bereits die Ausweisung zweier ranghoher syrischer Diplomaten angeordnet. Das Außenministerium in Canberra erklärte, es rechne damit, dass weitere Länder ähnliche Schritte einleiteten.

In Hula waren am Freitag mehr als 100 Zivilisten getötet worden, darunter viele Kinder. Die westlichen Länder haben die syrische Armee für die Gewalttaten verantwortlich gemacht. (afp/rtr)