Die Hoffnungen auf einen friedlichen Ausgang des staatlich verordneten Mordens in Syrien waren nie groß. Nach dem Massaker von Hula, das auf erschütternde Weise die Handschrift von Präsident Assad trägt, sind auch die Restbestände von Zuversicht gewichen. Das strategisch wichtige Land im Nahen Osten steht an der Schwelle zu einem Bürgerkrieg, der die gesamte Region destabilieren könnte.

Unter den Augen der Vereinten Nationen wurden Dutzende Kinder und Frauen von Regierungstruppen oder deren Handlangern getötet. Eine ungeheuerliche Provokation. Zusätzlicher Beweise für das Scheitern des Friedensplanes von Kofi Annan und für die durchtriebene Unbelehrbarkeit Assads bedarf es nicht mehr.

Der Präsident beutet die Halbherzigkeit der arabischen Nachbarstaaten und der internationalen Gemeinschaft auf infame Weise aus. Das Bestreben, den Despoten und seine Entourage zum Abgang ins Exil zu drängen, erscheint als letzter Ausweg vor einer Katastrophe, in der sich die verfeindeten Ethnien in Syrien gegenseitig auslöschen.

Russland, Assads Garantie-Macht, aber zaudert. Gibt Präsident Putin seine Strategie nicht auf, fällt er seinem amerikanischen Kontrahenten Obama auch bei der geplanten Soft-Version von Regierungswechsel in den Arm, stehen die UN wieder vor der Eingangsfrage: Militärisch (auch ohne Einstimmigkeit im Sicherheitsrat) eingreifen oder nicht? Entmutigender könnte ein erneutes „Nein” für viele Menschen in Syrien kaum sein.