Islamabad. . Pakistan hat am Sonntag vorübergehend Twitter geblockt. Der Grund für die Sperrung sei ein Aufruf an die Nutzer, Karikaturen des Propheten Mohammed ins Netz zu stellen. Die Telekommunikationsbehörde des Landes spricht von „Blasphemie“.
Wegen eines Wettbewerbs zur Verbreitung von Mohammed-Karikaturen hat Pakistan am Sonntag vorübergehend den Kurznachrichtendienst Twitter gesperrt. Die pakistanische Telekommunikationsbehörde PTA habe die Website auf Anordnung des Ministeriums für Informationstechnologie geblockt, sagte PTA-Sprecher Mohammad Younis Khan. Der Zugang sei jedoch etwa zwölf Stunden später wieder hergestellt worden.
Grund für die Sperrung war Khan zufolge „blasphemisches Material“. Es habe sich um Aufrufe zu einem Wettbewerb des sozialen Netzwerks Facebook gehandelt, bei dem Nutzer „Karikaturen des Propheten Mohammed ins Netz stellen“ sollten. Die für den Facebook-Wettbewerb Verantwortlichen hätten versucht, „die Gefühle von Muslimen zu verletzen“. „Sowohl Facebook als auch Twitter waren involviert“, sagte Khan. Facebook habe schließlich eingewilligt, das Material zu entfernen, Twitter habe jedoch nicht auf die Aufforderungen reagiert.
Twitter in Pakistan besonders beliebt
Am Sonntagabend erklärte Khan dann, dass der Zugang zu Twitter etwa zwölf Stunden nach der Sperrung wieder hergestellt worden sei, nachdem es eine entsprechende Anordnung des Ministeriums für Informationstechnologie gegeben habe. Den Grund für die Entscheidung kenne er nicht, sagte Khan. Weder das Ministerium noch Twitter waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.
Twitter erfreut sich in Pakistan großer Beliebtheit bei Prominenten, Kricketspielern und Politikern. Pakistan hatte Mitte 2010 bereits die Websites von Facebook und des Video-Portals YouTube wegen blasphemischer Inhalte blockiert. Der Islam verbietet jede bildliche Darstellung der Propheten als gotteslästerlich.
Die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ im Jahr 2005 hatte in der muslimischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst. In Pakistan wurden 2008 acht Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf die dänische Botschaft getötet. Zu dem Attentat hatte sich das Terrornetzwerk Al-Kaida bekannt, das die Veröffentlichung der Karikaturen rächen wollte. (afp)