Moskau. Nach vier Jahren kehrt Wladimir Putin in das mächtigste Amt Russlands zurück. Der 59-Jährige legte am Montag den Amtseid ab, damit steht die einstige Supermacht womöglich vor einer neuen Ära: Zwölf weitere Jahre Putin sind möglich. Tausende protestierten gegen Putins Rückkehr ins Präsidenten-Amt. Es gab 520 Festnahmen.
Gut zwei Monate nach seiner umstrittenen Wiederwahl ist Wladimir Putin (59) im Kreml für eine dritte Amtszeit als russischer Präsident vereidigt worden. Bei der feierlichen Zeremonie im Kremlpalast schwor er am Montag auf die Verfassung des Landes. Anschließend kündigte er in einer Rede eine "neue Etappe" für Russland an. Die kommenden Jahre seien "entscheidend" für die Zukunft des Landes "auf Jahrzehnte hinaus", sagte Putin vor 2000 Würdenträgern. Am Rande der Amtseinführung hat die Polizei in Moskau 120 Demonstranten festgenommen. Die Oppositionsanhänger hätten am Montag versucht, im Zentrum der russischen Hauptstadt "ohne Genehmigung" gegen die Vereidigung des bisherigen Regierungschefs zum Staatschef zu protestieren, teilte die Polizei mit. Die Demonstranten seien wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung vorübergehend festgenommen worden. Sie sollen den Angaben zufolge im Tagesverlauf wieder freikommen.
Unter den Festgenommenen war demnach auch der oppositionelle Liberalenführer Boris Nemzow. Dieser war bereits am Sonntag vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, als er gemeinsam mit tausenden Menschen gegen Putin demonstrierte. Dessen Rückkehr in den Kreml war vor gut zwei Monaten mit einer umstrittenen Präsidentschaftswahl ermöglicht worden. Putin hatte das Amt des Staatschefs bereits in den Jahren 2000 bis 2008 inne.
Putin war im März in einem von Betrugsvorwürfen überschatteten Urnengang erneut zum Präsidenten gewählt worden. Er hatte das Amt bereits in den Jahren 2000 bis 2008 inne, durfte dann aber nicht für eine dritte Amtszeit in Folge antreten. In den vergangenen vier Jahren war er Regierungschef. Das Amt des Präsidenten hatte Dmitri Medwedew inne, der von Kritikern als Platzhalter für Putin angesehen wurde. Nun tauschen die beiden Politiker die Posten.
Tausende demonstrieren gegen Putin
Am Sonntagabend war die Polizei in Moskau gewaltsam gegen tausende Demonstranten vorgegangen, die gegen Putin protestierten. Mehr als 400 Menschen wurden festgenommen, darunter Oppositionsführer wie der Chef der oppositionellen Linksfront, Sergej Udalzow, und der Anti-Korruptions-Aktivist Alexej Nawalny.
Sollte der 59-jährige frühere Geheimdienstler in sechs Jahren noch einmal für das höchste Staatsamt antreten wollen, würde Russland das erste Vierteljahrhundert des neuen Millenniums von einem einzigen Mann gelenkt werden - keiner außer dem sowjetischen Diktator Josef Stalin kam seit dem Zarenreich auf eine längere Regierungszeit. (afp/dapd/rtr)