Essen. . In der Diskussion um den Fall Timoschenko hat sich SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier gegen einen Totalboykott der Fußball-EM ausgesprochen. Die EM solle “nicht in den Dienst der Politik gestellt werden“ , sagt Steinmeier. Die DFB-Elf solle in der Ukraine spielen - aber “offen die Meinung“ sagen.

Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, lehnt einen Totalboykott gegen die Fußball-EM-Spiele in den Stadien der Ukraine strikt ab. „Die sportlichen Wettbewerbe sollten nicht in den Dienst der Politik gestellt werden“, sagte Steinmeier im WAZ-Interview. „Die Europameisterschaft sollte stattfinden. Sie sollte auch in der Ukraine stattfinden. Damit geben wir unseren Sportlern die Möglichkeit, auch offen die Meinung zu sagen“. Mehrere deutsche Politiker hatten eine Absage der Spiele in der Ukraine gefordert.

Steinmeier kritisiert Umgang mit Timoschenko

Gleichzeitig kritisierte Steinmeier aber den Umgang der Regierung in Kiew mit der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. „Wir können es nicht hinnehmen, wenn sie unter unakzeptablen Bedingungen inhaftiert ist.“ Deshalb sei es „konsequent“ und richtig, dass Bundespräsident Gauck seine Reise in die Ukraine abgesagt hat. „In einer solchen Situation muss sich ein Bundespräsident überlegen, ob er sich an der Seite seines ukrainischen Kollegen zeigen sollte.“

Timoschenko soll ab Dienstag von einem deutschen Arzt behandelt werden. Sie habe ihre vorläufige Zustimmung erteilt, dafür in ein Krankenhaus in Charkow verlegt zu werden, teilte der Chef der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, am Freitag mit.