Köln. Wolfgang Niersbach hofft auf ein Umdenken der ukrainischen Regierung im Umgang mit der inhaftierten Oppositionellen Julia Timoschenko. „Wir appellieren als Sportverband. Es wäre ein Zeichen der Humanität, wenn Timoschenko zur Behandlung nach Deutschland kommen darf“, sagte der DFB-Präsident.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hofft auf ein Umdenken der ukrainischen Regierung im Umgang mit der inhaftierten und schwer erkrankten Oppositionellen Julia Timoschenko. „Wir appellieren als Sportverband. Es wäre ein Zeichen der Humanität, wenn Timoschenko zur Behandlung nach Deutschland kommen darf“, sagte der 61-Jährige: „Wir setzen darauf, dass Präsident Wiktor Janukowitsch sich bewegt.“

Ein sportlicher Boykott ist jedoch weiterhin kein Thema für den Deutschen Fußball-Bund. „Man sollte den Sport nicht überhöhen. Unsere Position ist klar, aber diese Dinge müssen auf politischer Ebene gelöst werden“, sagte Niersbach. Der Fußball habe in diesem Zusammenhang bereits viel bewirkt, da gerade durch die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) „dieses Thema ein Thema für die Weltöffentlichkeit geworden“ sei.

Niersbach solidarisch mit der Bundesregierung

Deutsche Politiker hatten in den letzten Tagen wiederholt einen politischen Boykott ins Gespräch gebracht. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll ebenfalls bereits einen Reiseverzicht von Mitgliedern des Bundeskabinetts in Erwägung ziehen. Dies hatte der Spiegel berichtet. Niersbach hatte sich auf der Homepage des Verbandes solidarisch mit der Einstellung des Bundesregierung gezeigt.

Die frühere Regierungschefin Timoschenko, die an Bandscheibenproblemen leidet, verbüßt eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs. Die Europäische Union kritisiert ihre Haft als politisch motiviert. Aus Protest gegen ihre Haftbedingungen befindet sich Timoschenko im Hungerstreik.