Essen. Jutta Limbach glaubt nicht, dass die Piraten eine reine Unterhaltungspartei sind. Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts sagte in einem Interview, mit einer Stimme für die Piraten würden viele Bürger die etablierten Parteien aufrütteln wollen. Auch in ihrer Familie gebe es Piraten-Wähler.
Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach hat sich in einem Radio-Interview kritisch zu den Piraten geäußert. Im WDR 5 sagte Limbach, sie vermisse bei den Piraten ein Programm. Sie würde allerdings nicht auf die Idee verfallen, die Piraten rein auf die Unterhaltungsebene abzudrängen.
Limbach forderte allerdings die anderen Parteien auf, sich mit den Piraten auseinanderzusetzen. "Was viele Wähler der Piraten erreichen wollen, ist doch, dass man die anderen Parteien nachdenklich macht. Die Wähler wollten den etablierten Parteien damit sagen 'Euch fehlt doch offensichtlich etwas, was diese haben oder zu haben vorgeben. Kümmert euch darum!'"
Sie selbst habe "im Familienkreis" einen Wähler der Piratenpartei, sagte die 78-Jährige, die heute in Berlin lebt. Limbach war von 1994 bis 2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts. Sie ist Mitglied der SPD und war Anfang der 90er Jahre Justizsenatorin in Berlin. (dor)