Berlin. Eine weitere Umfrage bestätigt den Höhenflug der Piraten. Im Deutschlandtrend der ARD kamen sie auf zehn Prozent. Doch die Umfrage offenbart auch die Motivation der Piraten-Anhänger: Die überwältigende Mehrheit wählt aus Unzufriedenheit “orange“. An einen langfristigen Erfolg der Partei glauben sie nicht.
Die Piraten sind auch im ARD-Deutschlandtrend im Höhenflug. Nach der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage legte die Partei gegenüber dem Vormonat um drei Punkte zu und erreichte zehn Prozent. Union und SPD verloren in der sogenannten Sonntagsfrage an Zustimmung. CDU/CSU büßten zwei Punkte ein und kamen auf 35 Prozent. Die SPD verlor einen Punkt und lag bei 27 Prozent. Die Grünen erreichten unverändert 14 Prozent, die Linke kam erneut auf sieben Prozent. Die FDP lag unverändert bei drei Prozent. In einer Forsa-Umfrage vom Dienstag hatten die Piraten sogar zwölf Prozent erreicht.
Die große Mehrheit der Piraten-Anhänger (72 Prozent) gab an, die Partei aus Enttäuschung über die anderen Parteien wählen zu wollen. Nur 22 Prozent der Anhänger wollten die Partei aus inhaltlichen Gründen wählen. Eine Mehrheit von 61 Prozent hielt die Piraten demnach für eine Zeiterscheinung, die nach einer Weile wieder verschwinden wird. 33 Prozent gingen hingegen davon aus, dass sie dauerhaft eine Rolle in den Parlamenten spielen werden. 50 Prozent der Befragten fänden es gut, wenn die Piraten im nächsten Jahr auch in den Bundestag einziehen würden, 42 Prozent fänden dies nicht gut.
Nur gut ein Drittel hofft auf ein Comeback der FDP
An eine Trendwende für die FDP glauben die Befragten mehrheitlich nicht. Nur 36 Prozent fänden es gut, wenn die FDP im nächsten Jahr wieder in den Bundestag einzöge. 59 Prozent fänden dies nicht gut. Nur 28 Prozent glauben derzeit an eine Trendwende bei den Liberalen. 68 Prozent glauben hingegen, dass die FDP das nicht schafft und aus dem Bundestag ausscheiden wird.
In der Politikerrangliste erreichte FDP-Chef Philipp Rösler ein neues Tief. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) belegte Platz eins, mit ihrer Arbeit waren 63 Prozent zufrieden. Es folgte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit einem Wert von 57 Prozent vor SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mit 56 Prozent. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) belegte mit 55 Prozent den vierten Platz vor Peer Steinbrück (SPD) mit 51 Prozent. Schlusslicht der abgefragten Politiker war Rösler. Mit seiner Arbeit zeigten sich nur 17 Prozent zufrieden - der schlechteste Wert, der je für ihn im ARD-Deutschlandtrend gemessen wurde.
Für die Sonntagsfrage sprach Infratest dimap am Montag und Dienstag dieser Woche mit bundesweit 1505 Wahlberechtigten, den übrigen Ergebnissen lagen die Angaben von 1005 Befragten zugrunde. (afp)